Zusammenfassung: Beweglichkeit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von gutem Management. Die drei Säulen sind: regelmäßige, abwechslungsreiche Bewegung (Weide + Training), optimale Haltung mit Bewegungsanreizen und gezieltes Training für Geschmeidigkeit (Cavaletti, Dehnung, Gymnastizierung). Ergänzend können Massage, Physiotherapie und traditionelle Bewegungskräuter unterstützen. Je früher Du anfängst, desto länger bleibt Dein Pferd beweglich!
Ein geschmeidiges, bewegungsfreudiges Pferd – das wünscht sich jeder Reiter. Doch Beweglichkeit ist nichts, was einfach da ist. Sie muss gepflegt und erhalten werden.
In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du die Beweglichkeit Deines Pferdes langfristig erhältst – durch die richtige Haltung, gezieltes Training und unterstützende Maßnahmen. Denn: Vorbeugen ist einfacher als Wiederherstellen!
Beweglichkeit verstehen
Beweglichkeit – oder Mobilität – beschreibt die Fähigkeit, Bewegungen in vollem Umfang und ohne Einschränkungen auszuführen. Sie hängt von vielen Faktoren ab:
- Gelenkgesundheit: Gesunde Gelenke mit guter Gelenkflüssigkeit
- Muskulatur: Kräftige, aber auch entspannungsfähige Muskeln
- Sehnen & Bänder: Elastische, gut durchblutete Strukturen
- Faszien: Geschmeidiges Bindegewebe
- Nervensystem: Gute Koordination und Körpergefühl
Warum nimmt Beweglichkeit ab?
Mit zunehmendem Alter oder bei mangelnder Nutzung verändern sich die Strukturen:
- Gelenkflüssigkeit wird weniger viskos
- Knorpel regeneriert langsamer
- Muskeln verkürzen bei Nichtgebrauch
- Sehnen und Bänder verlieren Elastizität
- Faszien verkleben ohne Bewegung
Die gute Nachricht: Durch kontinuierliche Pflege lässt sich dieser Prozess deutlich verlangsamen!
Das Prinzip: Use it or lose it
Der Körper passt sich an die Anforderungen an. Was regelmäßig genutzt wird, bleibt erhalten. Was nicht genutzt wird, baut ab. Deshalb ist kontinuierliche, angemessene Belastung der Schlüssel zur Beweglichkeit.
Säule 1: Regelmäßige Bewegung
Bewegung ist die Basis
Ohne regelmäßige Bewegung keine Beweglichkeit! Das klingt simpel, wird aber oft unterschätzt. Pferde sind Lauftiere – sie brauchen täglich mehrere Stunden Bewegung.
Freie Bewegung
- Täglicher Weidegang: Mindestens 4-6 Stunden, besser ganztags
- Paddock/Auslauf: Wenn kein Weidegang möglich, dann großzügiger Paddock
- Soziale Kontakte: Pferde in der Gruppe bewegen sich mehr
- Abwechslung: Verschiedene Untergründe, Geländestrukturen
Kontrollierte Bewegung
- Regelmäßiges Training: 4-5 Mal pro Woche leichte bis moderate Arbeit
- Abwechslung: Dressur, Springen, Gelände, Bodenarbeit, Longe
- Angepasste Intensität: Dem Alter und Fitnesslevel entsprechend
- Erholungspausen: Auch Ruhephasen sind wichtig
⚠️ Bewegung ≠ Boxenruhe
Eine Stunde Reiten am Tag reicht nicht, wenn das Pferd die restlichen 23 Stunden in der Box steht! Freie Bewegung und Training ergänzen sich – eins kann das andere nicht ersetzen.
Säule 2: Optimale Haltung
Die Haltung schafft den Rahmen
Die Haltungsform bestimmt, wie viel sich Dein Pferd im Alltag bewegt. Eine bewegungsfreundliche Haltung ist Gold wert!
Bewegungsfreundliche Haltungsformen
✓ Ideal für Beweglichkeit
- Offenstall: Pferde können sich 24/7 frei bewegen
- Paddock Trail: Animiert durch Streckenführung zu viel Bewegung
- Großzügige Weiden: Viel Platz zum Laufen, Spielen, Grasen
- Aktiv- oder Bewegungsstall: Automatisierte Bewegungsanreize
Bewegungsanreize schaffen
Auch in bestehenden Haltungsformen kannst Du Bewegungsanreize schaffen:
- Heu an verschiedenen Stellen: Pferd muss laufen
- Wasser nicht neben Heu: Fördert Wege
- Unterschiedliche Untergründe: Kies, Sand, Gras – fordert verschiedene Muskelgruppen
- Hügel oder Erhöhungen: Fördert Kraft und Koordination
- Spielgefährten: Pferde animieren sich gegenseitig
Tipp: Paddock Trail selbst bauen
Auch auf kleinem Raum kannst Du einen Mini-Paddock-Trail anlegen: Zäune so setzen, dass ein Rundweg entsteht. Heu, Wasser und Liegeflächen an verschiedenen Punkten verteilen. Das animiert Pferde zu deutlich mehr Bewegung!
Säule 3: Gezieltes Training für Geschmeidigkeit
Training mit System
Gezieltes Training kann die Beweglichkeit aktiv verbessern und erhalten. Die klassische Gymnastizierung ist dabei Gold wert!
Aufwärmen – Die Grundlage
Mindestens 15-20 Minuten Schritt!
Kalte Muskeln, Sehnen und Gelenke sind weniger elastisch. Das Aufwärmen:
- Steigert die Durchblutung
- Verteilt Gelenkflüssigkeit optimal
- Macht Strukturen geschmeidiger
- Bereitet das Nervensystem vor
- Reduziert das Verletzungsrisiko
Bei Kälte oder älteren Pferden: Aufwärmphase verlängern!
Übungen für Beweglichkeit
Cavaletti & Stangen
Fördert aktives Heben der Beine, verbessert Takt und Koordination. Variiere Abstände und Höhen.
→ Beinbeweglichkeit, Körpergefühl
Schlangenlinien & Volten
Trainieren die Biegung und Längsbiegung. Beginne mit großen Bögen, steigere langsam.
→ Rumpfbeweglichkeit, Balance
Übergänge
Häufige Übergänge zwischen Gangarten fördern Durchlässigkeit und Reaktionsfähigkeit.
→ Geschmeidigkeit, Kraft
Seitengänge
Schenkelweichen, Schulterherein – fördern laterale Beweglichkeit und Koordination.
→ Seitliche Beweglichkeit
Vorwärts-Abwärts
Dehnt die Oberlinie, entspannt den Rücken. Wichtig für Lösungsphase und Erholung.
→ Rückendehnung
Rückwärtsrichten
Fördert Versammlung und Beweglichkeit der Hinterhand. In Maßen, nicht übertreiben!
→ Hinterhandbeweglichkeit
Geländearbeit
Verschiedene Böden, Steigungen, Hindernisse – natürliche Gymnastik für den ganzen Körper.
→ Ganzkörper-Training
Bodenarbeit
Arbeit an der Hand, Zirkuslektionen – fördert Beweglichkeit ohne Reitergewicht.
→ Vielseitige Beweglichkeit
Dehnübungen vom Boden
Zusätzlich zum Reiten können Dehnübungen vom Boden helfen:
- Karottendehnungen: Pferd folgt Karotte zur Seite, zwischen die Beine, zur Brust → dehnt Hals und Rücken
- Beine dehnen: Vorderbein sanft nach vorne strecken, Hinterbein nach hinten (nur bei entspanntem Pferd!)
- Schweif kreisen: Sanftes Kreisen lockert Becken und Kreuzbein
⚠️ Wichtig bei Dehnübungen
Immer nur am aufgewärmten Pferd! Sanft und langsam, nie mit Gewalt. Nicht über die natürlichen Grenzen hinaus. Bei Widerstand oder Schmerzanzeichen sofort aufhören.
Abkühlen nicht vergessen
Nach der Arbeit braucht das Pferd Zeit zum Abkühlen:
- 10-15 Minuten Schritt am langen Zügel
- Ermöglicht langsames Abkühlen
- Fördert Abtransport von Stoffwechselprodukten
- Verhindert steife Muskeln am nächsten Tag
Unterstützende Maßnahmen
Neben Bewegung und Training können weitere Maßnahmen die Beweglichkeit unterstützen:
Massage
- Fördert Durchblutung
- Löst Verspannungen
- Macht Muskulatur geschmeidiger
- Kann auch vom Besitzer erlernt werden
- Ideal nach dem Training
Physiotherapie & Osteopathie
- Bei Beweglichkeitsproblemen sinnvoll
- Löst Blockaden
- Behandelt Verspannungen gezielt
- Gibt Übungen für zu Hause mit
- Regelmäßige Kontrollen können vorbeugend wirken
Wärme
- Solarium: Vor dem Training zum Aufwärmen
- Abschwitzdecke: Nach dem Training, bei Kälte
- Wärmepad/Rotlicht: Bei lokalen Verspannungen
Besonders im Winter
Bei Kälte werden Strukturen weniger elastisch. Im Winter besonders wichtig: lange Aufwärmphase, warme Decken, Solarium vor dem Training. Ältere Pferde profitieren oft von einer leichten Stalldecke.
Kräuter für Beweglichkeit
Traditionelle Bewegungskräuter können die Beweglichkeit unterstützen – besonders bei älteren Pferden oder nach intensiven Phasen.
Bewährte Kräuter
- Teufelskralle: Enthält Harpagosid, traditionell zur Unterstützung der Beweglichkeit
- Weidenrinde: Enthält Salicin, klassisches europäisches Bewegungskraut
- Mädesüß: Salicylsäure-Verbindungen, traditionell in der Pflanzenheilkunde
- Brennnessel: Reich an Mineralien, stoffwechselaktivierend
- Löwenzahn: Bitterstoffe, unterstützt den Stoffwechsel
Anwendung
- Präventiv: 2x jährlich 6-8 Wochen Kur (Frühjahr/Herbst)
- Bei Bedarf: 6-8 Wochen bei eingeschränkter Beweglichkeit
- Ältere Pferde: Oft längerfristige Unterstützung sinnvoll
- Nach intensiven Phasen: Zur Regeneration
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GELENKAKTIV vereint 7 traditionelle Bewegungskräuter zur Unterstützung der Beweglichkeit: Teufelskralle, Weidenrinde, Mädesüß, Brennnessel, Löwenzahn, Goldrute und Eschenblatt.
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Die drei wichtigsten Säulen sind: 1. Regelmäßige, abwechslungsreiche Bewegung (täglicher Weidegang plus angepasstes Training), 2. Optimale Haltung mit Bewegungsanreizen, 3. Gezieltes Training für Geschmeidigkeit (Gymnastizierung, Dehnübungen, Cavaletti). Ergänzend können Massage, Physiotherapie und traditionelle Bewegungskräuter unterstützen.
Besonders förderlich sind: Cavaletti- und Stangenarbeit, Schlangenlinien und Volten, Übergänge zwischen Gangarten, Seitengänge wie Schenkelweichen, Vorwärts-Abwärts-Dehnung, Rückwärtsrichten sowie Geländearbeit mit verschiedenen Anforderungen.
Eine gewisse Abnahme ab etwa 15-18 Jahren ist normal, aber nicht unvermeidlich. Mit gutem Management und angepasstem Training können viele Pferde bis ins hohe Alter beweglich bleiben. Entscheidend ist, dass kontinuierlich gearbeitet wird.
Aufwärmen ist essentiell! Kalte Strukturen sind weniger elastisch und verletzungsanfälliger. Mindestens 15-20 Minuten Schritt sind empfehlenswert. Im Winter oder bei älteren Pferden darf die Aufwärmphase länger sein.
Ja, Massage kann unterstützen. Sie fördert Durchblutung, löst Verspannungen und kann Muskulatur geschmeidiger machen. Besonders hilfreich nach dem Training oder bei Pferden mit Verspannungsneigung.
Traditionelle Bewegungskräuter wie Teufelskralle, Weidenrinde und Mädesüß werden seit Jahrhunderten eingesetzt. Ergänzend stoffwechselaktivierende Kräuter wie Brennnessel und Löwenzahn. Diese können als Kur oder bei älteren Pferden auch langfristig gefüttert werden.