
Ganzheitlicher Ansatz für starke Atemwege – Immunsystem, Kräuter, Bewegung und Haltung optimal kombinieren
Schnellantwort: Die Atemwege beim Pferd stärkst du durch: 1) Immunsystem über Darmgesundheit aufbauen (70% der Immunzellen sitzen dort), 2) Prophylaktische Kräuterkuren ab September (Echinacea, Thymian), 3) Optimale Haltung mit bedampftem Heu und guter Stallluft, 4) Tägliche Bewegung zur Schleimlösung. Prävention reduziert das Risiko für Atemwegsprobleme um bis zu 70%.
Das Wichtigste auf einen Blick
Gesunde Atemwege beginnen lange bevor der erste Husten auftritt. Mit der richtigen Prävention kannst du das Risiko für Atemwegsprobleme drastisch reduzieren – und bereits bestehende Probleme langfristig verbessern.
Der ganzheitliche Ansatz:
- Immunsystem stärken: 70 Prozent des Immunsystems sitzt im Darm
- Prophylaktische Kräuter: Natürliche Atemwegsstärkung vor der Hustensaison
- Optimale Haltung: Umgebungsfaktoren sind entscheidend (siehe Stallluft & Heu optimieren)
- Bewegungsmanagement: Fördert die Selbstreinigung der Lunge
- Stressreduktion: Chronischer Stress schwächt die Abwehr
Die Philosophie: Vorbeugen ist besser (und günstiger) als heilen!
Warum Prävention so wichtig ist
Die Zahlen sprechen für sich:
Aber: Die meisten Atemwegsprobleme sind vermeidbar! Studien zeigen, dass durch konsequente Prävention das Risiko um bis zu 70 Prozent reduziert werden kann.
Der präventive vs. reaktive Ansatz
Aspekt | Präventiver Ansatz | Reaktiver Ansatz |
---|---|---|
Zeitpunkt | Bevor Probleme auftreten | Nachdem Symptome da sind |
Kosten | Gering (50 bis 100 Euro/Monat) | Hoch (200 bis 500 Euro/Monat) |
Aufwand | Kontinuierlich, moderat | Intensiv, stressig |
Erfolgsrate | Sehr hoch (70 bis 90 Prozent) | Variabel (50 bis 80 Prozent) |
Lebensqualität | Dauerhaft hoch | Schwankend |
Immunsystem stärken: Die Darm-Lungen-Achse
Überraschende Erkenntnis: Die Gesundheit der Atemwege beginnt im Darm! Etwa 70 Prozent aller Immunzellen befinden sich im Verdauungstrakt.
Die Darm-Lungen-Achse verstehen
So stärkst du die Darmgesundheit für bessere Atemwege
1. Artgerechte Fütterung
- Basis Raufutter: Minimum 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht
- Langsame Futteraufnahme: Heunetze, Raufen mit kleinen Öffnungen
- Kraftfutter reduzieren: Nur wenn nötig, maximal 2 kg pro Mahlzeit
- Regelmäßige Fütterungszeiten: Darm liebt Routine
2. Präbiotika
- Präbiotika: Inulin, Topinambur, Wegwarte
- Kräuter für den Darm: DARMWOHL
- Kurmäßig geben: 4 bis 6 Wochen Kuren, 2 bis 3-mal jährlich
3. Stress vermeiden
- Sozialkontakt: Pferde sind Herdentiere
- Weidegang: Natürliches Fressverhalten
- Bewegung: Fördert Darmmotilität
- Ruhe: Chronischer Stress schädigt Darmflora
Mikronährstoffe für starke Atemwege
Nährstoff | Funktion | Natürliche Quellen |
---|---|---|
Vitamin C | Antioxidans, Immunstärkung, Kollagenbildung | Hagebutten, Sanddorn (Pferde synthetisieren selbst) |
Vitamin E | Schutz vor oxidativem Stress in der Lunge | Weidegras, Hafer, |
Vitamin A | Schleimhautgesundheit, erste Abwehrlinie | Karotten (als Beta-Carotin) |
Selen | Antioxidatives Enzymsystem | Heu (regional unterschiedlich), Supplementierung oft nötig |
Zink | Immunfunktion, Wundheilung | Hafer, Leinsamen, Bierhefe |
Omega-3-Fettsäuren | Entzündungshemmend | Leinöl, Hanföll, Weidegras |
Prophylaktische Kräuter für die Atemwege
Der richtige Zeitpunkt macht den Unterschied: Prophylaktische Kräuterkuren sollten VOR der kritischen Zeit (Herbst/Winter) beginnen – nicht erst wenn der Husten da ist.

Top-Kräuter zur Atemwegserkrankungen Prävention
Thymian
Wirkung: Antibakteriell, schleimlösend, immunstärkend
Einsatz: Ab September als Kur (4 bis 6 Wochen), dann Pause
Ideal für: Alle Pferde, besonders Stallpferde
Spitzwegerich
Wirkung: Schleimhautschutz, reizlindernd, antibakteriell
Einsatz: Ganzjährig möglich, besonders Herbst/Winter
Ideal für: Pferde mit empfindlichen Atemwegen
Echinacea (Sonnenhut)
Wirkung: Immunmodulierend, antiviral
Einsatz: Kur 3 bis 4 Wochen, dann 4 Wochen Pause
Ideal für: Infektanfällige Pferde
Hagebutte
Wirkung: Vitamin C, Immunstärkung, antioxidativ
Einsatz: Ganzjährig, besonders Winter
Ideal für: Alle Pferde, gute Basisergänzung
Süßholzwurzel
Wirkung: Entzündungshemmend, schleimlösend
Einsatz: Kur 4 bis 6 Wochen, nicht dauerhaft
Ideal für: Pferde mit chronischen Atemwegsproblemen
Isländisch Moos
Wirkung: Schleimhautschutz, reizlindernd
Einsatz: Bei Bedarf, auch ganzjährig möglich
Ideal für: Pferde die zu Reizhusten neigen
Prophylaxe Kur: Der Herbstplan
Bei ersten Anzeichen von akutem Husten sofort reagieren, um Chronifizierung zu vermeiden.
Bewegung: Die natürliche Lungenreinigung
Warum Bewegung für die Atemwege so wichtig ist: Sie fördert die mukoziliäre Reinigung – also den Transport von Schleim aus den Atemwegen nach oben.
Die optimale Bewegungsform für gesunde Atemwege
Bewegungsart | Wirkung auf Atemwege | Empfehlung |
---|---|---|
Freie Bewegung (Weide, Paddock) | Optimal: Selbstgewählt, kein Stress, natürliches Tempo | Täglich mindestens 8 bis 12 Stunden |
Spaziergang (Schritt) | Gut: Entspannt, fördert Schleimlösung ohne Belastung | Täglich 30 bis 60 Minuten, ideal für Rekonvaleszenz |
Leichtes Training (Trab, Galopp) | Gut bei gesunden Pferden, erhöht Atemfrequenz | 3 bis 5-mal pro Woche, mit gutem Aufwärmen |
Intensives Training | Kann bei Überlastung schädlich sein (oxidativer Stress) | Nur bei gesunden Pferden, gute Regeneration wichtig |
Boxenruhe | Schlecht: Schleim staut sich, Entzündungsfördernd | Nur bei medizinischer Notwendigkeit (Fieber) |
Bewegungstipps für optimale Atemwegsgesundheit
- Regelmäßigkeit schlägt Intensität: Lieber täglich 30 Minuten als einmal wöchentlich 3 Stunden
- Outdoor bevorzugen: Frische Luft ist besser als Hallenluft
- Aufwärmen nicht vergessen: Mindestens 15 Minuten Schritt vor Belastung
- Cool down wichtig: Nach Training ausreichend Schritt zum Entspannen
- Bei Wind und Wetter: Auch im Winter raus – Pferde sind wetterfest
Stress reduzieren für starke Abwehrkräfte
Stress ist ein unterschätzter Atemwegs-Killer: Chronischer Stress schwächt das Immunsystem, fördert Entzündungen und erhöht die Anfälligkeit für Infekte.
Die häufigsten Stressfaktoren für Pferde
Soziale Isolation
Einzelboxenhaltung ohne Sichtkontakt
Lösung: Offenstall, Paddockbox mit Sichtkontakt, täglicher Weidegang mit Artgenossen
Bewegungsmangel
23 Stunden Box, 1 Stunde Training
Lösung: Mindestens 8 Stunden freie Bewegung täglich, Paddock, Führanlage
Futterentzug
Lange Fresspausen (über 4 Stunden)
Lösung: Heuraufen, engmaschige Heunetze, Slowfeeder für kontinuierliche Futteraufnahme
Häufige Stallwechsel
Turniere, Umzüge, wechselnde Haltung
Lösung: Routine schaffen, vertraute Gegenstände mitnehmen, Ruhezeiten einplanen
Stress Signale erkennen
Saisonale Prävention: Herbst und Winter meistern
Die Husten Hochsaison ist vorhersehbar: Oktober bis März. Mit dem richtigen Timing kannst du vorbeugen.
Dein Monatsplan für das Atemwege Management
Monat | Maßnahmen | Fokus |
---|---|---|
September | Echinacea-Kur starten, Heu Bedampfer checken, Stallluft optimieren | Vorbereitung auf Stallsaison |
Oktober | Thymian-Kur, Heu ab jetzt bedampfen, Belüftung prüfen | Atemwegsstärkung |
November - Dezember | Konsequent lüften (trotz Kälte), täglich ausmisten, Bewegung outdoor | Stallklima optimal halten |
Januar - Februar | Kritischste Zeit! Bei ersten Anzeichen ATEMFREI, Tierarzt bei Bedarf | Wachsam bleiben |
März - April | Weidegang erhöhen, Heu weiter bedampfen, Kräuter-Kur beenden | Übergang zur Weidesaison |
Mai - August | Maximaler Weidegang, Heuqualität für Winter sichern | Regeneration, Erholung |
Mehr zur optimalen Stallluft im Winter.
Besondere Risikogruppen
Manche Pferde brauchen extra Aufmerksamkeit:
Jungpferde (unter 5 Jahre)
Risiko: Immunsystem noch nicht voll ausgereift
Prävention:
- Optimale Haltung von Anfang an
- Impfungen konsequent durchführen
- Stress minimieren (langsame Anreitphase)
Sportpferde
Risiko: Höhere Atembelastung, mehr Stress
Prävention:
- Heu bedampfen obligatorisch
- Regenerationsphasen einplanen
- Regelmäßige Lungenfunktionschecks
Alte Pferde (über 20 Jahre)
Risiko: Geschwächtes Immunsystem, oft Vorschädigungen
Prävention:
- Offenstallhaltung wenn möglich
- Mikronährstoffe supplementieren
- Engmaschige Kontrollen
Dein persönlicher Präventionsplan
Häufig gestellte Fragen
Ab wann sollte ich mit der Prävention beginnen?
Antwort: Idealerweise von Anfang an – Prävention ist ein Dauerzustand, keine Kur. Wenn dein Pferd bisher keine Probleme hatte, starte spätestens im September mit prophylaktischen Kräutern und optimiere die Haltung vor der Stallsaison.
Kann ich durch Prävention Equines Asthma verhindern?
Antwort: Bei genetischer Veranlagung nicht immer komplett, aber du kannst den Ausbruch verzögern oder verhindern und die Schwere reduzieren. Viele Pferde mit Veranlagung bleiben beschwerdefrei bei optimaler Haltung.
Wie lange sollte eine Kräuterkur dauern?
Antwort: Prophylaktisch: 4 bis 6 Wochen, dann Pause von mindestens 4 Wochen. Ausnahmen: Hagebutte und Spitzwegerich können auch länger gegeben werden. Echinacea nie länger als 4 Wochen am Stück.
Mein Pferd hatte noch nie Husten – brauche ich trotzdem Prävention?
Antwort: Ja! Viele Pferde zeigen erst spät deutliche Symptome, obwohl bereits eine mild-moderate Entzündung besteht. Prävention hält gesunde Pferde gesund und ist günstiger als spätere Behandlung.