Löwenzahn ist weit mehr als ein "Unkraut" – er ist eines der ältesten und bewährtesten Kräuter in der traditionellen Kräuterkunde. Die leuchtend gelben Blüten und die gezahnten Blätter kennt jeder. Was viele nicht wissen: Sowohl Blätter als auch Wurzeln werden seit Jahrhunderten zur Unterstützung von Leber und Stoffwechsel eingesetzt. Für Pferde ist Löwenzahn ein sanftes, gut verträgliches Kraut – ideal für die traditionelle Frühjahrskur.
Steckbrief: Löwenzahn
| Botanischer Name | Taraxacum officinale |
| Familie | Korbblütler (Asteraceae) |
| Verwendete Teile | Blätter (Taraxaci folium) und Wurzel (Taraxaci radix) |
| Traditioneller Einsatz | Leber, Galle, Stoffwechsel, Verdauung |
| Geschmack | Bitter (besonders Wurzel) |
| Sammelzeit | Blätter: Frühjahr | Wurzel: Herbst |
| Dopingrelevanz | Nicht gelistet (unbedenklich) |
Woher kommt der Name?
Der deutsche Name "Löwenzahn" bezieht sich auf die gezahnten Blätter, die an ein Löwengebiss erinnern. Im Volksmund auch "Pusteblume", "Butterblume" oder "Kuhblume" genannt. Der lateinische Name "Taraxacum" leitet sich möglicherweise vom arabischen "tarakhshaqun" (bitteres Kraut) ab.
Inhaltsstoffe und Eigenschaften
Löwenzahn enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen – in Blättern und Wurzeln in unterschiedlicher Konzentration.
Die wichtigsten Inhaltsstoffgruppen
Bitterstoffe
Taraxacin und andere Sesquiterpenlactone. Regen traditionell die Verdauungssäfte an. Besonders reichlich in der Wurzel.
Inulin
Präbiotischer Ballaststoff, bis zu 40% in der Herbstwurzel. Nahrung für die Darmflora.
Kalium
Hoher Kaliumgehalt, besonders in den Blättern. Traditionell mit der Nierenfunktion assoziiert.
Flavonoide
Sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Eigenschaften.
Triterpene
Taraxasterol und andere Triterpene in der Wurzel.
Vitamine & Mineralstoffe
Vitamin C, Provitamin A, B-Vitamine, Calcium, Magnesium, Eisen.
Inhaltsstoffe im Detail
| Inhaltsstoffgruppe | In Blättern | In Wurzeln |
|---|---|---|
| Bitterstoffe | Mittel | Hoch |
| Inulin | Gering | Sehr hoch (bis 40%) |
| Kalium | Sehr hoch | Mittel |
| Flavonoide | Hoch | Mittel |
| Vitamin C | Hoch | Gering |
Traditionelle Anwendungsgebiete
In der traditionellen Kräuterkunde wird Löwenzahn seit Jahrhunderten geschätzt. Die Anwendungsgebiete ergeben sich aus den überlieferten Erfahrungen.
Klassische Einsatzbereiche
- Leberunterstützung: Löwenzahn gilt als klassisches Leberkraut. Die Bitterstoffe regen traditionell den Gallenfluss an.
- Stoffwechselkuren: Das traditionelle Frühjahrskraut zur Anregung des Stoffwechsels nach dem Winter.
- Verdauungsunterstützung: Bitterstoffe regen die Produktion von Verdauungssäften an.
- Nach Belastungen: Traditionell eingesetzt nach Wurmkuren, Medikamentengaben oder anderen Stoffwechselbelastungen.
- Appetitanregung: Bei mäkeligen Fressern können Bitterstoffe den Appetit fördern.
Das klassische Frühjahrskraut
In der Volksheilkunde gilt Löwenzahn als das Frühjahrskraut schlechthin. Nach dem bewegungsarmen Winter mit Heu und Stallfütterung sollte eine Löwenzahn Kur den Stoffwechsel wieder "in Schwung" bringen. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten.
Wann wird Löwenzahn traditionell eingesetzt?
- Frühjahrskur: März bis Mai – der Klassiker
- Nach Wurmkuren: Zur Stoffwechselunterstützung
- Nach Medikamentengaben: Wenn die Leber belastet wurde
- Bei träger Verdauung: Appetitlosigkeit, schlechte Futterverwertung
- Für ältere Pferde: Zur allgemeinen Stoffwechselunterstützung
Dosierung und Fütterung
Löwenzahn ist gut verträglich und einfach zu füttern. Die Dosierung richtet sich nach Größe des Pferdes und verwendetem Pflanzenteil.
Dosierungstabelle (getrockneter Löwenzahn)
| Pferdegröße | Blätter | Wurzel | Kombination (Blätter + Wurzel) |
|---|---|---|---|
| Großpferd (500-700 kg) | 20-30 g täglich | 15-20 g täglich | 20-30 g täglich |
| Kleinpferd (300-500 kg) | 15-20 g täglich | 10-15 g täglich | 15-20 g täglich |
| Pony (bis 300 kg) | 10-15 g täglich | 5-10 g täglich | 10-15 g täglich |
Fütterungshinweise
- Kurweise füttern: 4-6 Wochen, dann 2-4 Wochen Pause
- Einschleichen: Mit halber Dosis beginnen, über 3-4 Tage steigern
- Unter das Futter mischen: Getrocknete Blätter/Wurzel ins Kraftfutter oder angefeuchtet übers Heu
- Akzeptanz: Manche Pferde mögen den bitteren Geschmack nicht sofort – Geduld!
Tipp: Akzeptanz verbessern
Wenn Dein Pferd den bitteren Löwenzahn nicht mag: Mit etwas Apfelmus, geraspelter Karotte oder einem Schuss Leinöl anrühren. Oder zunächst nur Blätter füttern (milder) und später Wurzel dazugeben.
Blätter vs. Wurzel: Was ist besser?
Beide Pflanzenteile haben ihre Berechtigung – mit leicht unterschiedlichen Schwerpunkten in der traditionellen Anwendung.
| Eigenschaft | Blätter (Taraxaci folium) | Wurzel (Taraxaci radix) |
|---|---|---|
| Traditioneller Bezug | Eher Niere, Wasserhaushalt | Eher Leber, Galle |
| Bitterstoffe | Mild | Intensiv |
| Inulin-Gehalt | Gering | Hoch (präbiotisch) |
| Kalium | Sehr hoch | Mittel |
| Geschmack | Mild bitter | Deutlich bitter |
| Akzeptanz | Meist gut | Manchmal schwieriger |
Unsere Empfehlung: Kombination
Die traditionelle Kräuterkunde empfiehlt oft die Kombination aus Blättern und Wurzel – so ergänzen sich die unterschiedlichen Inhaltsstoffprofile optimal. Viele Fertigprodukte enthalten bereits diese Kombination.
Frischer Löwenzahn von der Wiese
Pferde fressen Löwenzahn oft selbst beim Weidegang – und das ist auch gut so. Frischer Löwenzahn kann bedenkenlos gesammelt und verfüttert werden.
Vorteile von frischem Löwenzahn
- Kostenlos verfügbar
- Frische Inhaltsstoffe
- Wird von Pferden gern gefressen
- Natürliche Futterergänzung
Worauf beim Sammeln achten?
⚠️ Nicht sammeln:
- An Straßenrändern (Schadstoffe, Abgase)
- Auf gedüngten Flächen
- Auf mit Pflanzenschutzmitteln behandelten Wiesen
- In Hundezonen oder stark frequentierten Bereichen
- An Feldrändern (Spritzmittel)
Gut geeignet: Unbehandelte Wiesen, der eigene Garten (ungedüngt), Waldränder, extensive Weiden.
Mengen bei frischem Löwenzahn
Frischer Löwenzahn enthält viel Wasser – daher können größere Mengen gefüttert werden als bei getrocknetem. Eine Handvoll Blätter und Blüten täglich ist unbedenklich. Pferde regulieren die Aufnahme meist selbst, wenn sie Weidegang haben.
Bewährte Kombinationen
Löwenzahn wird traditionell selten allein, sondern oft in Kombination mit anderen Kräutern eingesetzt. Diese Kombinationen haben sich in der Kräuterkunde bewährt.
Klassische Kombinationspartner
| Kombination | Traditioneller Einsatz | Hinweis |
|---|---|---|
| Löwenzahn + Mariendistel | Leber-Klassiker | Die bewährte Leber-Kombi – Löwenzahn regt an, Mariendistel schützt |
| Löwenzahn + Artischocke | Leber, Fettverdauung | Beide bitter, beide traditionelle Leberkräuter |
| Löwenzahn + Birkenblätter | Stoffwechsel, Nieren | Klassische Frühjahrskur-Kombination |
| Löwenzahn + Brennnessel | Stoffwechsel allgemein | Beide reich an Mineralstoffen |
Das Leber Duo: Löwenzahn & Mariendistel
Diese Kombination ist der Klassiker in der Kräuterkunde: Löwenzahn mit seinen Bitterstoffen regt traditionell die Lebertätigkeit und den Gallenfluss an. Mariendistel mit ihrem Silymarin gilt als das schützende Leberkraut. Zusammen ergänzen sie sich ideal.
Gegenanzeigen und Hinweise
Löwenzahn ist für die meisten Pferde gut verträglich. Dennoch gibt es einige Situationen, in denen Vorsicht geboten ist.
Nicht geeignet bei:
- Gallensteine/Gallenwegsverschluss: Bitterstoffe regen den Gallenfluss an – bei Steinen oder Verschluss problematisch
- Bekannte Allergie gegen Korbblütler: Löwenzahn gehört zur Familie der Asteraceae
- Akute Magen-Darm-Erkrankungen: Bei Durchfall oder Kolik erst tierärztlich abklären
Vorsicht bei:
- Nierenerkrankungen: Wegen des hohen Kaliumgehalts der Blätter – Tierarzt fragen
- Trächtigen Stuten: Keine bekannten Probleme, aber bei Unsicherheit Tierarzt konsultieren
Für die meisten Pferde unbedenklich
Löwenzahn ist ein sehr sanftes Kraut mit langer Tradition. Die meisten Pferde vertragen ihn problemlos. Bei Unsicherheit oder Vorerkrankungen einfach kurz mit dem Tierarzt sprechen.
Dopingrelevanz
Löwenzahn steht nicht auf der FEI-Liste der verbotenen Substanzen, was aber nicht bedeutet, dass es nicht dopingrelevant ist. Wie bei allen Futtermitteln empfehlen wir dennoch, vor wichtigen Prüfungen die aktuellen Listen zu prüfen.
LEBERWOHL – Mit Löwenzahn, Mariendistel & Artischocke
Die traditionelle Leber-Kräuterkombination: Löwenzahn, Mariendistel und Artischocke – drei bewährte Kräuter für den Stoffwechsel. Ideal für die Frühjahrskur oder nach besonderen Belastungen.
Zu LEBERWOHL →Häufige Fragen zu Löwenzahn für Pferde
Wofür wird Löwenzahn beim Pferd eingesetzt?
Löwenzahn wird traditionell zur Unterstützung von Leber und Stoffwechsel eingesetzt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Verdauungssäfte an. In der Kräuterkunde gilt Löwenzahn als klassisches Frühjahrskraut für Stoffwechselkuren.
Wie viel Löwenzahn darf ich meinem Pferd füttern?
Als Richtwert für getrockneten Löwenzahn (Blätter und Wurzel): Großpferde 20-30g täglich, Kleinpferde/Ponys 10-15g täglich. Kurweise füttern: 4-6 Wochen, dann Pause. Frischer Löwenzahn von der Weide kann in größeren Mengen gefressen werden.
Kann ich Löwenzahn von der Wiese verfüttern?
Ja, frischer Löwenzahn von unbehandelten Wiesen ist unbedenklich. Pferde fressen ihn oft selbst beim Weidegang. Nicht sammeln: An Straßenrändern (Schadstoffe), auf gedüngten Flächen, oder wenn mit Pflanzenschutzmitteln behandelt.
Welche Pflanzenteile vom Löwenzahn werden verwendet?
Sowohl Blätter als auch Wurzeln werden verwendet. Die Blätter enthalten mehr Kalium und haben traditionell einen Bezug zu den Nieren. Die Wurzeln sind reicher an Bitterstoffen und Inulin und werden traditionell eher der Leber zugeordnet. Ideal ist eine Kombination aus beiden.
Ist Löwenzahn für alle Pferde geeignet?
Löwenzahn ist für die meisten Pferde gut verträglich. Vorsicht bei: Pferden mit Gallensteinen oder Gallenwegsverschluss (Bitterstoffe regen Gallenfluss an), bei bekannter Allergie gegen Korbblütler. Bei Unsicherheit den Tierarzt fragen.
Wann ist die beste Zeit für eine Löwenzahn-Kur?
Traditionell wird Löwenzahn im Frühjahr eingesetzt – als klassisches Frühjahrskraut zur Stoffwechselanregung nach dem Winter. Aber auch im Herbst oder nach besonderen Belastungen (Wurmkuren, Medikamente) kann eine Kur sinnvoll sein.
Kann Löwenzahn mit anderen Kräutern kombiniert werden?
Ja, Löwenzahn wird traditionell oft kombiniert mit: Mariendistel (Leber-Klassiker), Artischocke (Leber, Fettverdauung), Birkenblätter (Nieren). Diese Kombinationen finden sich in vielen traditionellen Rezepturen für Stoffwechselkuren.
Ist Löwenzahn dopingrelevant?
Löwenzahn gilt als unbedenklich und steht nicht auf der FEI-Liste der verbotenen Substanzen. Für Turnierpferde dennoch vor wichtigen Prüfungen die aktuellen Listen prüfen, da sich Regelungen ändern können.