Diagnose Sehnenschaden – und dann heißt es: Boxenruhe. Für Pferd und Besitzer beginnt eine herausfordernde Zeit. Das Pferd – ein Lauftier – muss plötzlich stillstehen. Die Sehnen brauchen Ruhe zum Heilen, aber der Kopf dreht durch. Dieser Ratgeber hilft Dir, die Boxenruhe so gut wie möglich zu gestalten: Wie Du Sehnen und Bänder unterstützen kannst, den Stress für Dein Pferd reduzierst, die Fütterung anpasst und typische Fehler vermeidest.
Die doppelte Herausforderung
Boxenruhe stellt Pferd und Besitzer vor zwei gleichzeitige Herausforderungen:
KÖRPERLICH
Sehnen, Bänder oder Gelenke müssen heilen. Dafür brauchen sie Ruhe und Zeit – Wochen bis Monate.
PSYCHISCH
Pferde sind Lauftiere. Stehen macht Stress. Der Kopf braucht Beschäftigung, sonst drohen Verhaltensprobleme.
Beide Aspekte ernst zu nehmen ist wichtig: Die Sehne muss heilen können, aber ein Pferd, das vor Stress in der Box "explodiert", gefährdet die Heilung genauso wie zu frühe Bewegung.
Warum "Boxenruhe" und nicht "Weide"?
Bei Sehnenschäden ist kontrollierte Ruhe entscheidend. Auf der Weide würde das Pferd unweigerlich laufen, spielen, erschrecken – jede unkontrollierte Belastung kann die heilende Sehne wieder beschädigen. Die Box ist keine Strafe, sondern Schutz für die Heilung.
Häufige Gründe für Boxenruhe
Verschiedene Verletzungen und Erkrankungen erfordern Boxenruhe:
| Diagnose | Typische Dauer Boxenruhe | Gesamte Reha |
|---|---|---|
| Sehnenschaden (leicht) | 4-6 Wochen | 3-6 Monate |
| Sehnenschaden (schwer) | 6-12 Wochen | 9-12+ Monate |
| Fesselträgerschaden | 6-8 Wochen | 6-12 Monate |
| Griffelbeinbruch | 4-8 Wochen | 3-6 Monate |
| Hufreheschub | Individuell | Wochen bis Monate |
| Nach Kolik-OP | 2-4 Wochen | 2-3 Monate |
⚠️ Immer Tierarzt-Plan befolgen!
Die Zeiten in der Tabelle sind Richtwerte. Dein Tierarzt gibt den verbindlichen Plan vor – basierend auf der individuellen Verletzung, Ultraschallbefunden und dem Heilungsverlauf. Eigenmächtige Abkürzungen rächen sich!
Phasen der Rehabilitation
Nach einer Sehnenverletzung folgt die Reha typischerweise einem Stufenplan:
Phase 1: Strikte Boxenruhe
Nur Box, minimale Bewegung. Entzündung abklingen lassen, erste Heilung. Dauer: meist 4-8 Wochen.
Phase 2: Kontrolliertes Schritt-Führen
Täglich kurz Schritt führen (5-10 Min), langsam steigern. Die Sehne braucht leichte Belastung für die richtige Faserausrichtung.
Phase 3: Schrittarbeit ausbauen
Längeres Führen, evtl. Schrittreiten. Langsam auf 20-30 Minuten steigern. Keine unkontrollierte Bewegung!
Phase 4: Paddockruhe
Kleiner Paddock, keine Spielkameraden. Kontrollierte Bewegung, aber mehr Freiheit.
Phase 5: Aufbautraining
Langsamer Trainingsaufbau nach Tierarzt-Plan. Trab, später Galopp. Ultraschallkontrollen!
Phase 6: Weide & Normalität
Erst ganz am Ende: Weide mit ruhigem Partner, dann volle Herdenintegration.
Rückfälle vermeiden!
Die häufigste Ursache für Rückfälle: Zu schneller Aufbau. Sehnen heilen langsam – auch wenn das Pferd längst fit aussieht, ist das Gewebe noch nicht belastbar. Geduld ist der wichtigste Erfolgsfaktor!
Fütterung anpassen
Die Fütterung während der Boxenruhe erfordert Anpassungen – in beide Richtungen:
Energie runter!
Ein Pferd, das nicht arbeitet, braucht deutlich weniger Energie. Zu viel Futter macht das Pferd "heiß" und erschwert die Boxenruhe enorm.
- Kraftfutter reduzieren oder streichen: Oft reicht Heu + Mineralfutter
- Raufutter beibehalten: Heu ist Beschäftigung UND Grundversorgung
- Fresszeiten verlängern: Heunetze mit kleinen Maschen
- Nicht: Aus Mitleid Leckerlis und Kraftfutter füttern
Nährstoffe für die Heilung
Während der Körper heilt, braucht er bestimmte Nährstoffe:
| Nährstoff | Wichtig für | Enthalten in |
|---|---|---|
| Silizium | Bindegewebe, Sehnen, Bänder | Schachtelhalm, Brennnessel |
| Vitamin C | Kollagenbildung | Hagebutte |
| Zink | Wundheilung, Gewebeaufbau | Mineralfutter |
| Kupfer | Bindegewebsstoffwechsel | Mineralfutter |
Unser Tipp
Mineralfutter unbedingt beibehalten – auch wenn Kraftfutter gestrichen wird! Die Grundversorgung mit Mineralstoffen ist gerade während der Heilung wichtig.
Beschäftigung & Stressreduktion
Ein gelangweiltes Pferd in der Box ist ein gestresstes Pferd. Stress wiederum behindert die Heilung und kann zu Verhaltensproblemen führen. So hältst Du den Stresspegel niedrig:
Fresszeiten verlängern
- Heunetze mit kleinen Maschen
- Mehrere kleine Portionen
- Heucobs einweichen (Beschäftigung!)
- Stroh zum Knabbern (wenn erlaubt)
Sozialkontakt ermöglichen
- Sichtbarer Nachbar
- Fenster/Paddockgitter offen
- Nicht isoliert aufstallen
- Nasenkontakt wenn möglich
Sinne ansprechen
- Radio (ruhige Musik)
- Wechselnde Aussicht
- Verschiedene Gerüche (Kräuter)
- Regelmäßige Besuche
Kopfarbeit
- Clickertraining (ohne Bewegung)
- Tricks üben (Kopf senken, etc.)
- Target-Training
- Leckerli-Suchspiele
Quality Time
- Ausgiebig putzen
- Massage
- Einfach dabei sein
- Ruhige Anwesenheit
Box optimieren
- Ausreichend groß
- Gute Einstreu (Beschäftigung)
- Spielzeug (Leckstein, Ball)
- Gute Belüftung
Ruhe bewahren – auch Du!
Pferde spiegeln ihre Menschen. Wenn Du gestresst und besorgt in die Box kommst, überträgt sich das. Versuche, die Boxenruhe-Zeit als Quality Time zu sehen, nicht als Katastrophe. Deine Ruhe hilft Deinem Pferd.
Sehnen & Nerven unterstützen
Die Boxenruhe ist der perfekte Zeitpunkt, um beide Bereiche gezielt zu unterstützen:
SEHNEN & BÄNDER
Traditionelle Kräuter können den Bewegungsapparat während der Heilungsphase unterstützen.
→ SEHNENSTARKNERVEN & AUSGEGLICHENHEIT
Nervenkräuter können helfen, die stressige Stehzeit gelassener zu überstehen.
→ NERVENSTARKTraditionelle Kräuter für Sehnen & Bindegewebe
| Kraut | Traditioneller Einsatz |
|---|---|
| Schachtelhalm | Reich an Silizium – traditionell für Bindegewebe, Sehnen, Bänder |
| Hagebutte | Natürliches Vitamin C – wichtig für Kollagenbildung |
| Brennnessel | Mineralstoffreich, traditionell für den Bewegungsapparat |
| Kurkuma | Traditionell bei Gelenkbeschwerden |
| Löwenzahn | Stoffwechselunterstützung |
| Mariendistel | Traditionelles Leberkraut – unterstützt Stoffwechsel |
| Goldrute | Traditionell für Nieren und Ausscheidung |
| Odermennig | Traditionell für den Bewegungsapparat |
Nervenkräuter für die Stehzeit
| Kraut | Traditioneller Einsatz |
|---|---|
| Baldrian | Klassiker bei Nervosität und Unruhe |
| Hopfen | Traditionell bei Unruhe und Anspannung |
| Melisse | Ausgleichend, auch für die Verdauung |
| Lavendel | Traditionell bei innerer Unruhe |
| Weißdorn | Bei nervöser Unruhe, für Herz-Kreislauf |
| Eisenkraut | Traditionelles Nervenkraut |
BOXENRUHE-BUNDLE – Für Körper & Kopf
Die Kombination für die Stehzeit: Sehnen unterstützen + Nerven stärken
SEHNENSTARK
Traditionelle Kräuter für Sehnen & Bindegewebe. Mit Kurkuma, Schachtelhalm, Brennnessel, Hagebutte, Löwenzahn, Mariendistel, Goldrute & Odermennig.
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"Boxenruhe ist doppelter Stress – für Sehnen UND Nerven. Deshalb unterstützen wir beides!"
Typische Fehler vermeiden
Diese Fehler sehen wir leider häufig – und sie können den Heilungserfolg gefährden:
❌ Zu früh zu viel
"Das Pferd sieht doch fit aus!" – Sehnen heilen von innen, das sieht man nicht. Ultraschallkontrolle statt Bauchgefühl!
❌ Energie nicht anpassen
Weiter volles Kraftfutter füttern = Pferd explodiert in der Box. Weniger Arbeit = weniger Energie!
❌ "Einmal kurz raus"
Gut gemeint, aber fatal: Ein Mal Bocken auf dem Paddock kann wochenlange Heilung zerstören.
❌ Isolation
Pferd in abgelegene Box stellen "damit es Ruhe hat" = maximaler Stress für das Herdentier.
❌ Ungeduld beim Aufbau
Phasen überspringen oder zu schnell steigern. Rückfälle sind frustrierender als Geduld!
❌ Direkt auf die Weide
Nach monatelanger Boxenruhe sofort in die Herde entlassen. Das geht fast immer schief!
Der wichtigste Tipp
Geduld, Geduld, Geduld. Wir wissen, wie schwer das ist. Aber: Lieber ein paar Wochen länger warten als einen Rückfall riskieren. Sehnen verzeihen keine Abkürzungen.
Häufige Fragen zur Boxenruhe
Wie lange dauert Boxenruhe bei einem Sehnenschaden?
Die Dauer hängt von Art und Schwere der Verletzung ab. Bei Sehnenschäden rechnet man typischerweise mit 3-12 Monaten Reha, wobei strikte Boxenruhe meist die ersten 4-8 Wochen nötig ist. Danach folgt kontrollierte Bewegung. Der Tierarzt gibt den genauen Plan vor – Sehnen brauchen Zeit!
Wie füttere ich mein Pferd während der Boxenruhe?
Das Wichtigste: Energie reduzieren! Kein oder deutlich weniger Kraftfutter, dafür ausreichend Raufutter (Heu). Die Verdauung braucht Beschäftigung. Mineralfutter beibehalten, um die Versorgung für die Heilung sicherzustellen. Spezielle Nährstoffe für Sehnen/Bänder können sinnvoll sein.
Wie kann ich mein Pferd in der Box beschäftigen?
Fresszeiten verlängern: Heunetze, mehrere kleine Portionen, Heucobs einweichen. Abwechslung schaffen: Fenster/Sichtkontakt zu anderen Pferden, Radio, verschiedene Leckerli-Verstecke. Mentale Beschäftigung: Clickertraining, Tricks üben (was ohne Bewegung geht), Massage und Pflege als Quality Time.
Mein Pferd wird verrückt in der Box – was tun?
Verständlich – Pferde sind Lauftiere! Wichtig: Energie über Futter reduzieren, Fresszeiten maximieren (Heunetze!), Sichtkontakt zu Artgenossen ermöglichen, für Ablenkung sorgen. Wenn nötig: Mit dem Tierarzt über leichte Sedierung sprechen. Traditionelle Nervenkräuter können unterstützen. Geduld haben – es geht vorbei!
Welche Kräuter unterstützen Sehnen und Bänder?
Traditionell werden eingesetzt: Schachtelhalm (reich an Silizium für Bindegewebe), Hagebutte (Vitamin C für Kollagenbildung), Brennnessel (Mineralien), Kurkuma (traditionell bei Gelenkbeschwerden). Auch Löwenzahn und Mariendistel können den Stoffwechsel während der Heilungsphase unterstützen.
Darf mein Pferd bei Boxenruhe gar nicht raus?
Das hängt von der Verletzung und der Phase ab. Strikte Boxenruhe bedeutet wirklich: nur Box. Später folgt oft kontrolliertes Schritt-Führen, dann Paddockruhe. Wichtig: Genau an den Tierarzt-Plan halten! Zu frühe Belastung kann die Heilung gefährden und zu Rückfällen führen.
Kann Boxenruhe meinem Pferd psychisch schaden?
Ja, längere Boxenruhe ist Stress und kann zu Verhaltensproblemen führen (Koppen, Weben, Aggressivität). Deshalb ist es wichtig, den Stress so gut wie möglich zu reduzieren: Sozialkontakt, Beschäftigung, angepasste Fütterung, eventuell Nervenkräuter. Nach der Boxenruhe langsam wieder an normales Leben gewöhnen.
Wann darf mein Pferd wieder auf die Weide?
Erst wenn der Tierarzt grünes Licht gibt! Nach Sehnenschäden ist unkontrollierte Bewegung gefährlich. Typischer Ablauf: Boxenruhe → Schritt führen → kleine Paddockruhe → größerer Paddock → Weide mit ruhigem Partner. Der Aufbau dauert oft mehrere Monate. Geduld zahlt sich aus!