Ingwer ist ein kontroverses Thema in der Pferdefütterung. Einerseits wird die scharfe Knolle für ihre Eigenschaften bei Gelenkbeschwerden geschätzt, andererseits birgt sie erhebliche Risiken – besonders für magenempfindliche Pferde und Vollblüter. In diesem Artikel beleuchten wir beide Seiten und erklären, warum wir bei VOTANA bewusst auf Ingwer verzichten.
Pflanzenprofil: Der Ingwer
Ingwer wird seit über 5.000 Jahren in der traditionellen chinesischen und ayurvedischen Medizin eingesetzt. Seit etwa 2002 wird er auch in Deutschland gezielt in der Pferdefütterung verwendet – vor allem bei Gelenkbeschwerden. Doch was für den Menschen gut ist, ist nicht automatisch für jedes Pferd geeignet.
Steckbrief Ingwer
| Botanischer Name | Zingiber officinale |
| Familie | Ingwergewächse (Zingiberaceae) |
| Verwendete Pflanzenteile | Wurzelstock (Rhizom) |
| Herkunft | Ursprünglich Asien, heute auch Afrika (Nigeria, Tansania) |
| Wichtige Inhaltsstoffe | Gingerole, Shogaole (Scharfstoffe), ätherische Öle, Bitterstoffe |
| Optimaler Gingerolgehalt | 2–3% (afrikanischer Ingwer meist höher) |
| Dopingrelevanz | JA – Karenzzeit 48h empfohlen |
Gingerole & Shogaole – Die Scharfstoffe
Die Hauptwirkstoffe des Ingwers sind die Gingerole und Shogaole. Diese Scharfstoffe docken an den gleichen Rezeptoren an wie nicht-steroidale Entzündungshemmer (z.B. Ibuprofen, Phenylbutazon). Das erklärt sowohl die Eigenschaften als auch die potenziellen Nebenwirkungen – denn was stark wirkt, kann auch stark schaden.
Eigenschaften & traditionelle Anwendung
Fairerweise muss man anerkennen: Ingwer hat durchaus interessante Eigenschaften, die ihn für bestimmte Anwendungen attraktiv gemacht haben.
✓ Mögliche Vorteile
- Traditionell bei Gelenkbeschwerden eingesetzt
- Kann die Bewegungsfreude fördern
- Regt die Durchblutung an
- Fördert die Verdauungssäfte (bei gesundem Magen)
- Kann bei Appetitlosigkeit helfen
- Traditionell bei chronischen Beschwerden (Arthrose, Spat)
✗ Die Kehrseite
- Überdeckt Schmerzen – bekämpft nicht die Ursache!
- Reizt die Magenschleimhaut massiv
- Kann Koliken auslösen
- Blutverdünnend – problematisch vor OPs
- Kontraindiziert bei Magengeschwüren
- Dopingrelevant
- Nicht für tragende Stuten (wehenfördernd)
⚠️ Der kritische Punkt: Symptombekämpfung statt Ursachenbehandlung
Das größte Problem mit Ingwer: Er überdeckt Schmerzen, ohne die Ursache zu behandeln. Ein lahmes Pferd, das nach Ingwer Fütterung wieder „normal" läuft, ist nicht geheilt – es spürt nur den Schmerz nicht mehr. Das kann dazu führen, dass das Pferd sich weiter belastet und der Schaden sich verschlimmert. Bei akuten Verletzungen ist das besonders gefährlich!
Die Schattenseite: Risiken & Nebenwirkungen
In Deutschland wird Ingwer oft als „nebenwirkungsfrei" beworben. Das ist irreführend. Die Risiken sind real und gut dokumentiert:
Dokumentierte Nebenwirkungen bei Pferden
- Magenreizungen bis Magengeschwüre: Die Scharfstoffe greifen die Magenschleimhaut an
- Erhöhtes Kolik Risiko: Signifikant mehr Koliken bei dauerhafter hoher Dosierung beobachtet
- Speiseröhrenreizung: Kann die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen
- Blutverdünnung: Problematisch vor Operationen oder bei Blutungsneigung
- Allergische Reaktionen: Bei empfindlichen Pferden möglich
- Wechselwirkungen mit Medikamenten: Kann die Wirkung beeinflussen
Der Mechanismus: Warum Ingwer den Magen angreift
Die Scharfstoffe im Ingwer (Gingerole, Shogaole) regen die Produktion von Magensäure, Gallensaft und Speichel an. Bei einem gesunden Magen mit normalem Säureniveau kann das verdauungsfördernd sein.
Aber: Wenn der Magen bereits zu viel Säure produziert, wird die Situation verschlimmert. Die überschüssige Säure greift die empfindliche Magenschleimhaut an. Und genau hier liegt das Problem: Viele Pferde haben bereits Magenprobleme, ohne dass ihre Besitzer es wissen.
⚠️ Absolut tabu bei:
- Pferden mit Magengeschwüren oder Magenempfindlichkeit
- Pferden mit Kolik-Anfälligkeit
- Tragenden Stuten (wehenfördernd!)
- Vor Operationen (blutverdünnend)
- Bei Medikamenteneinnahme (Wechselwirkungen)
- Vollblütern und Rennpferden (siehe nächster Abschnitt)
Vollblüter & magenempfindliche Pferde – Eine besondere Risikogruppe
Dies ist der Hauptgrund, warum wir bei VOTANA auf Ingwer verzichten. Die Zahlen sprechen für sich:
Diese erschreckende Statistik aus wissenschaftlichen Studien zeigt: Magenprobleme sind bei Vollblütern keine Ausnahme, sondern die Regel. Aber auch andere Pferdetypen sind betroffen:
| Pferdegruppe | Magengeschwür-Rate | Ingwer-Eignung |
|---|---|---|
| Vollblut Rennpferde | 80–90% | ❌ Absolut kontraindiziert |
| Trabrennpferde | 60–80% | ❌ Kontraindiziert |
| Distanzpferde | bis 93% | ❌ Kontraindiziert |
| Sportpferde | 50–60% | ⚠️ Hohes Risiko |
| Freizeitpferde | 37–54% | ⚠️ Risiko nicht unterschätzen |
| Fohlen | ~50% | ❌ Nicht geeignet |
Das Dilemma: Magengeschwüre sind oft unerkannt
Das Tückische: Magengeschwüre zeigen oft keine eindeutigen Symptome. Viele Pferde leiden still. Die Symptome – Appetitlosigkeit, Verhaltensänderungen, Leistungsabfall – werden oft nicht mit dem Magen in Verbindung gebracht. Wer seinem Pferd Ingwer gibt, ohne vorher eine Gastroskopie machen zu lassen, geht ein erhebliches Risiko ein.
Warum Vollblüter besonders gefährdet sind
Die hohe Magengeschwür-Rate bei Vollblütern hat mehrere Gründe:
- Intensives Training: Erhöht die Magensäureproduktion und lässt sie „schwappen"
- Stress: Rennsport, Transporte, Wettkämpfe belasten den Magen
- Fütterungsmanagement: Oft zu wenig Raufutter, zu viel Kraftfutter
- Genetik: Möglicherweise erhöhte Empfindlichkeit
- Nervöses Temperament: „Stress schlägt auf den Magen"
Fazit: Bei Vollblütern und anderen sensiblen Pferden ist Ingwer schlicht zu riskant. Die möglichen Vorteile stehen in keinem Verhältnis zu den Risiken.
Warum wir bei VOTANA auf Ingwer verzichten
Unsere Philosophie: Sicherheit vor Trends
Bei VOTANA haben wir uns bewusst entschieden, keinen Ingwer in unseren Produkten zu verwenden. Diese Entscheidung basiert auf mehreren Überlegungen:
- Breite Anwendbarkeit: Unsere Produkte sollen für möglichst viele Pferde geeignet sein – auch für magenempfindliche Tiere und Vollblüter.
- Keine versteckten Risiken: Wir möchten nicht, dass Pferdebesitzer unwissentlich ihrem Pferd schaden.
- Ursachenorientierung: Wir setzen auf Kräuter, die den Körper unterstützen – nicht nur Symptome überdecken.
- Bessere Alternativen: Es gibt Kräuter mit ähnlichen Eigenschaften, aber ohne die Magenrisiken.
- Verantwortung: Als Hersteller tragen wir Verantwortung für das Wohlergehen der Pferde.
Wir wissen, dass Ingwer bei manchen Pferden kurzfristig Erleichterung bringen kann. Aber wir glauben, dass es bessere Wege gibt – Wege, die nicht mit erheblichen Risiken verbunden sind.
Die besseren Alternativen
Die gute Nachricht: Es gibt hervorragende Alternativen zu Ingwer, die ähnliche Eigenschaften haben, aber ohne die Magenrisiken. Alle diese Kräuter verwenden wir in unseren VOTANA-Produkten:
Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)
Die Nr. 1 Alternative für Gelenkunterstützung
- Traditionell bei Gelenkbeschwerden – seit Jahrhunderten verwendet
- Enthält Iridoidglykoside (Harpagosid, Harpagid)
- Sehr gut verträglich, auch für magenempfindliche Pferde
- Wissenschaftlich umfangreich untersucht
Enthalten in: GELENKAKTIV, ARTHRO-PLUS
Weidenrinde (Salix alba)
Das „pflanzliche Aspirin"
- Enthält Salicin – der natürliche Vorläufer von Aspirin
- Seit über 2.000 Jahren in der Medizin verwendet
- Traditionell bei Gelenkbeschwerden und zur Unterstützung der Beweglichkeit
- Sanfter zum Magen als synthetische Alternativen
Enthalten in: GELENKAKTIV
Hagebutte (Rosa canina)
Galaktolipide für die Gelenke
- Enthält Galaktolipide – können in Entzündungsgeschehen eingreifen
- Reich an Vitamin C – wichtig für Bindegewebe
- Sehr gut verträglich, auch als Leckerli beliebt
- Wissenschaftlich untersucht (dänische Studien)
Enthalten in: SEHNENSTARK, SENIORAKTIV, ARTHRO-PLUS
Brennnessel (Urtica dioica)
Die Mineralstoffbombe
- Reich an Mineralien (Eisen, Calcium, Magnesium, Kieselsäure)
- Stoffwechselaktivierend und durchspülend
- Traditionell zur Gelenkunterstützung eingesetzt
- Sehr gut verträglich
Enthalten in: GELENKAKTIV, SEHNENSTARK, ARTHRO-PLUS, SENIORAKTIV
GELENKAKTIV – Die sichere Alternative
Unsere Kräutermischung GELENKAKTIV kombiniert Teufelskralle, Weidenrinde, Mädesüß, Brennnessel und weitere traditionelle Bewegungskräuter – ganz ohne Ingwer. Für Pferde aller Rassen, auch für magenempfindliche Tiere.
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| Kriterium | Ingwer | Teufelskralle | Weidenrinde |
|---|---|---|---|
| Gelenkunterstützung | ✓ | ✓ | ✓ |
| Magenverträglichkeit | ❌ Problematisch | ✓ Gut | ✓ Gut |
| Für Vollblüter geeignet | ❌ Nein | ✓ Ja | ✓ Ja |
| Kolik Risiko | ⚠️ Erhöht | ✓ Gering | ✓ Gering |
| Wissenschaftliche Studien | ✓ Vorhanden | ✓ Umfangreich | ✓ Historisch + modern |
| Dopingrelevanz | ⚠️ Ja (48h) | ⚠️ Ja (48h) | ⚠️ Ja (48h) |
Häufige Fragen (FAQ)
Nicht jedes Pferd reagiert gleich. Wenn dein Pferd keine Symptome zeigt und keinen empfindlichen Magen hat, kann es sein, dass es Ingwer gut verträgt. Dennoch empfehlen wir: Beobachte dein Pferd genau auf Anzeichen von Magenunbehagen (Appetitlosigkeit, Gähnen, Flehmen nach dem Fressen, Empfindlichkeit am Bauch). Bei Unsicherheit kann eine Gastroskopie Klarheit schaffen. Und: Es gibt sicherere Alternativen mit ähnlichen Eigenschaften.
Ja, das ist dokumentiert. Die Scharfstoffe im Ingwer (Gingerole, Shogaole) regen die Magensäureproduktion an. Bei Pferden, deren Magen bereits gereizt ist oder die zu Übersäuerung neigen, kann dies Magengeschwüre auslösen oder verschlimmern. Besonders bei dauerhafter Fütterung in hohen Dosen wurde eine erhöhte Kolik-Rate beobachtet.
Ingwer hat tatsächlich interessante Eigenschaften bei Gelenkbeschwerden – das ist wissenschaftlich belegt. Das Problem: In vielen Empfehlungen werden die Risiken heruntergespielt oder gar nicht erwähnt. „Natürlich" bedeutet nicht automatisch „nebenwirkungsfrei". Wir finden, Pferdebesitzer sollten alle Informationen haben, um informierte Entscheidungen zu treffen.
Ja! Teufelskralle wird in der traditionellen afrikanischen Medizin seit Jahrhunderten bei Gelenkbeschwerden eingesetzt und ist heute eines der am besten untersuchten pflanzlichen Mittel für diesen Bereich. Sie ist deutlich magenverträglicher als Ingwer und kann auch bei empfindlichen Pferden eingesetzt werden. Wir verwenden Teufelskralle in GELENKAKTIV und ARTHRO-PLUS.
Bei Vollblütern ist Ingwer definitiv keine Option wegen der hohen Magengeschwür-Wahrscheinlichkeit. Setze stattdessen auf magenverträgliche Alternativen wie Teufelskralle, Weidenrinde und Hagebutte. Unsere Produkte GELENKAKTIV und ARTHRO-PLUS sind auch für Vollblüter geeignet. Bei starken Beschwerden sollte natürlich immer ein Tierarzt hinzugezogen werden.
Ja, Ingwer steht auf der Liste der dopingrelevanten Substanzen. Die FN empfiehlt eine Karenzzeit von mindestens 48 Stunden vor Turnieren. Der Grund: Ingwer kann schmerzlindernd wirken und die Leistungsbereitschaft beeinflussen. Turnierpferde sollten Ingwer daher nicht regelmäßig bekommen.
Nein! Ingwer kann wehenfördernd wirken und sollte bei tragenden Stuten nicht eingesetzt werden – es sei denn, die Geburt soll gezielt eingeleitet werden (nur unter tierärztlicher Aufsicht!). Bei trächtigen und laktierenden Stuten ist Ingwer absolut tabu.
Wenn du trotz der Risiken Ingwer füttern möchtest: Die übliche Empfehlung liegt bei 2–3 g pro 100 kg Körpergewicht (also etwa 12–20 g für ein 600-kg-Pferd). Wichtig: Langsam anfüttern, nicht länger als 4–6 Wochen am Stück, dann Pause. Unbedingt auf Magensymptome achten! Wir empfehlen jedoch die sichereren Alternativen.
Wir möchten Produkte anbieten, die für möglichst alle Pferde sicher sind – auch für Vollblüter, magenempfindliche Pferde und Tiere mit unerkannten Magenproblemen. Da die Risiken von Ingwer erheblich sind und es hervorragende Alternativen gibt, haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Das ist Teil unserer Verantwortung als Hersteller.
Grundsätzlich ja, aber Vorsicht: Ingwer kann Wechselwirkungen mit Medikamenten haben (blutverdünnend!) und sollte nicht mit anderen magenreizenden Substanzen kombiniert werden. Wenn du Ingwer unbedingt verwenden möchtest, kombiniere ihn eher mit magenschützenden Kräutern. Besser ist es jedoch, auf sicherere Alternativen wie Teufelskralle, Hagebutte und Brennnessel zu setzen.