Die richtige Ernährung für ein langes, gesundes Pferdeleben – von Raufutter bis Ergänzungsfutter
Zusammenfassung: Die Fütterung alter Pferde erfordert Anpassungen: Die Verdauung wird weniger effizient, Zahnprobleme können auftreten, und der Nährstoffbedarf verändert sich. Wichtig sind: hochwertiges, leicht verdauliches Raufutter als Basis, bei Zahnproblemen eingeweichtes Futter (Heucobs), hochwertiges Eiweiß für den Muskelerhalt, angepasste Mineralversorgung und mehrere kleine Mahlzeiten täglich. Ergänzungen wie Verdauungskräuter und Herz-Kreislauf-Unterstützung (Weißdorn) können sinnvoll sein. Das Gewicht regelmäßig kontrollieren – sowohl Ab- als auch Zunahme beobachten.
Dein Pferd wird älter – und plötzlich merkst Du: Das Futter, das jahrelang perfekt war, scheint nicht mehr zu passen. Das Gewicht schwindet, das Fell glänzt weniger, oder die Verdauung macht Probleme.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Fütterung kannst Du Dein Senior-Pferd optimal unterstützen und ihm noch viele gesunde Jahre ermöglichen. In diesem Ratgeber erfährst Du alles über die besonderen Bedürfnisse alter Pferde – von der Verdauung über Zahnprobleme bis zur optimalen Nährstoffversorgung.
Was sich im Alter verändert
Um Senior-Pferde richtig zu füttern, muss man verstehen, was sich im Alter verändert. Das Verdauungssystem arbeitet anders – und das hat Konsequenzen für die Fütterung.
Veränderungen im Verdauungstrakt
Was im Alter passiert
- Zähne: Stärkere Abnutzung, scharfe Kanten, Zahnlücken → weniger effizientes Kauen
- Speichelproduktion: Kann nachlassen → weniger Vorverdauung im Maul
- Darmmotilität: Die Darmbewegung verlangsamt sich
- Darmflora: Verändert sich, oft weniger Diversität
- Enzymproduktion: Kann nachlassen → schlechtere Nährstoffaufspaltung
- Darmzotten: Können sich zurückbilden → reduzierte Aufnahmefläche
Was das für die Fütterung bedeutet
| Veränderung | Konsequenz | Fütterungsanpassung |
|---|---|---|
| Schlechteres Kauen | Futter weniger zerkleinert | Weicheres Futter, eingeweicht, kleine Stücke |
| Langsamere Verdauung | Futter verweilt länger im Darm | Kleinere Portionen, häufiger füttern |
| Weniger effiziente Aufnahme | Nährstoffe werden schlechter resorbiert | Höhere Qualität, ggf. mehr füttern |
| Veränderte Darmflora | Verdauung instabiler | Keine abrupten Futterwechsel, Präbiotika |
| Langsamerer Stoffwechsel | Geringerer Energiebedarf | Energiezufuhr anpassen, Übergewicht vermeiden |
⚠️ Jedes Pferd ist anders
Nicht alle Senior-Pferde zeigen alle Veränderungen. Manche 25-Jährige kauen noch perfekt, andere haben mit 18 bereits Zahnprobleme. Beobachte Dein Pferd und passe die Fütterung an das an, was Du siehst – nicht an das Alter im Pass.
Grundlagen der Senior-Fütterung
Die Grundprinzipien der Pferdefütterung gelten auch im Alter – aber mit einigen wichtigen Anpassungen.
Die 5 Grundregeln für Senior Fütterung
- Raufutter bleibt die Basis – mindestens 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht
- Qualität vor Quantität – hochwertiges, leicht verdauliches Futter
- Mehrere kleine Mahlzeiten – besser 3-4 als 2 Mahlzeiten
- Keine abrupten Futterwechsel – Umstellungen langsam über 2-3 Wochen
- Wasser, Wasser, Wasser – immer frisch und zugänglich
Die richtige Futtermenge
Der Energiebedarf alter Pferde ist oft geringer als bei jüngeren – sie bewegen sich weniger und der Stoffwechsel verlangsamt sich. Gleichzeitig kann der Nährstoffbedarf steigen, weil die Aufnahme weniger effizient ist.
Das bedeutet: Nicht unbedingt mehr füttern, aber gezielter und hochwertiger.
Fütterungshäufigkeit
Optimale Fütterungszeiten
Ideal für Senior-Pferde:
- Heu: Möglichst immer verfügbar (Fresspausen max. 4 Stunden)
- Kraftfutter/Mash: 3-4 kleine Portionen über den Tag verteilt
- Ergänzungsfutter: Mit dem Kraftfutter, aufgeteilt auf 2 Gaben
Warum? Der Pferdemagen ist klein und produziert ständig Säure. Lange Fresspausen belasten die Magenschleimhaut.
Raufutter: Die Basis bleibt
Auch für Senior-Pferde gilt: Raufutter ist die Grundlage jeder Pferdefütterung. Es sorgt für eine gesunde Verdauung, beschäftigt das Pferd und liefert wichtige Nährstoffe.
Heu für Senioren
✓ Das ideale Senior-Heu
- Früher Schnitt: Weicher, blattreicher, besser verdaulich
- Gute Qualität: Sauber, staubfrei, aromatisch
- Nicht zu überständig: Vermeidet harte, holzige Stängel
- Einwandfreie Hygiene: Kein Schimmel, keine Fremdkörper
Wenn Heu nicht mehr geht: Heucobs
Bei Zahnproblemen oder Atemwegserkrankungen können Heucobs das Heu teilweise oder ganz ersetzen:
Heucobs eingeweicht
- Vollwertiger Heuersatz
- Leicht zu kauen und zu schlucken
- Staubfrei – gut für Atemwege
- Gleichbleibende Qualität
Menge: Ca. 1 kg Cobs ersetzt 1 kg Heu
Grascobs
- Aus getrocknetem Gras gepresst
- Höherer Eiweißgehalt als Heucobs
- Gut für Pferde mit Gewichtsverlust
- Immer einweichen!
Menge: Als Ergänzung zu Heu/Heucobs
⚠️ Heucobs immer einweichen!
Trockene Heucobs quellen im Magen stark auf und können zu Schlundverstopfung führen. Immer mindestens 20-30 Minuten in Wasser einweichen, bis sie vollständig aufgelöst sind.
Stroh
Stroh hat für Senior-Pferde nur begrenzten Wert:
- Schwer verdaulich – belastet die Verdauung
- Hart – problematisch bei Zahnproblemen
- Wenig Nährstoffe
Als Einstreu okay, als Futter für Senioren nicht ideal. Wenn Stroh gefressen wird (Langeweile), besser mehr Heu anbieten.
Fütterung bei Zahnproblemen
Zahnprobleme sind eine der häufigsten Ursachen für Gewichtsverlust bei älteren Pferden. Die Zähne nutzen sich ab, es entstehen scharfe Kanten, und irgendwann kann das Pferd nicht mehr richtig kauen.
Warnsignale für Zahnprobleme
- Wickelkauen: Das Pferd formt Heu zu Kugeln und spuckt sie wieder aus
- Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
- Unverdaute Futterpartikel im Kot (lange Fasern)
- Langsames Fressen – das Pferd braucht deutlich länger
- Kopfschieflage beim Kauen
- Mundgeruch oder vermehrter Speichel
Fütterungsanpassung bei Zahnproblemen
Fütterungsplan bei Zahnproblemen
Raufutter ersetzen:
- Heucobs (eingeweicht) statt Heu
- Grascobs als Ergänzung
- Weiches, kurzes Weidegras (wenn möglich)
Kraftfutter anpassen:
- Alles einweichen: Hafer, Müsli, Pellets
- Mash füttern (warm, breiig)
- Rübenschnitzel eingeweicht
- Keine ganzen Körner (werden nicht zerkleinert)
Zusätzlich:
- Mehrere kleine Mahlzeiten
- Längere Fresszeiten einplanen
- Regelmäßige Zahnkontrolle (alle 6 Monate)
Mash für Senioren
Mash ist für viele Senior-Pferde ideal – warm, weich, schmackhaft und gut verdaulich:
Einfaches Senior-Mash
- Heucobs (eingeweicht)
- Rübenschnitzel (eingeweicht)
- Leinsamen (gekocht oder geschrotet)
- Warmes Wasser
- Etwas Öl (Leinöl)
- Mineralfutter untermischen
Alles zusammen gut einweichen, bis ein Brei entsteht. Kann warm oder lauwarm gefüttert werden.
⚠️ Trotzdem zum Zahnarzt!
Fütterungsanpassung ist wichtig, ersetzt aber nicht die regelmäßige Zahnkontrolle. Viele Zahnprobleme lassen sich behandeln – scharfe Kanten können geglättet, lose Zähne entfernt werden. Ein guter Pferdezahnarzt sollte Senior-Pferde alle 6-12 Monate sehen.
Gewichtsmanagement: Zu- und Abnahme
Das Gewicht alter Pferde kann in beide Richtungen schwanken – und beides erfordert Aufmerksamkeit.
Gewichtsverlust – Das häufigere Problem
Viele Senior-Pferde nehmen ab. Die Ursachen können vielfältig sein:
| Ursache | Erkennung | Maßnahme |
|---|---|---|
| Zahnprobleme | Wickelkauen, lange Fasern im Kot | Zahnarzt + Futter einweichen |
| Parasiten | Kotprobe! | Gezielte Entwurmung |
| Verdauungsprobleme | Kotwasser, Durchfall, Blähungen | Tierarzt, Fütterungsanpassung |
| Cushing | Langes Fell, Muskelabbau | Tierarzt, Bluttest |
| Organprobleme | Verschiedene Symptome | Blutuntersuchung |
| Stress/Rangordnung | Wird vom Futter verdrängt | Separat füttern |
✓ Strategien zur Gewichtszunahme
- Ursache klären: Tierarzt, Zahnarzt, Kotprobe
- Energiezufuhr erhöhen: Öl (bis 100ml/Tag), Rübenschnitzel, Luzerne
- Häufiger füttern: 4-5 kleine Mahlzeiten
- Futter einweichen: Bessere Verdaulichkeit
- Hochwertiges Eiweiß: Für Muskelerhalt (Luzerne, Bierhefe)
- Separat füttern: Wenn nötig, damit das Pferd in Ruhe fressen kann
- Regelmäßig wiegen: Fortschritte dokumentieren
Übergewicht – Auch ein Thema
Manche Senior-Pferde neigen zu Übergewicht – besonders bei wenig Bewegung und zu energiereicher Fütterung. Übergewicht belastet Gelenke, Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System.
⚠️ Vorsicht bei übergewichtigen Senioren
- Übergewicht erhöht das Hufrehe-Risiko
- Belastet arthrotische Gelenke zusätzlich
- Kann auf Cushing hindeuten (Fettpolster)
- Erschwert die Thermoregulation
Maßnahmen: Kraftfutter reduzieren, Heu ad libitum (nicht rationieren!), mehr Bewegung, Weidezeit ggf. begrenzen, tierärztliche Abklärung.
Wichtige Nährstoffe im Alter
Senior-Pferde haben einen veränderten Nährstoffbedarf. Einige Nährstoffe werden wichtiger, andere müssen in höherer Qualität oder Menge zugeführt werden.
Eiweiß – Für den Muskelerhalt
Eiweiß (Protein)
Im Alter baut der Körper Muskeln ab (Sarkopenie). Hochwertiges Eiweiß ist wichtig, um diesen Prozess zu verlangsamen.
Gute Eiweißquellen:
- Luzerne (Heu oder Cobs) – sehr eiweißreich
- Bierhefe – hochwertige Aminosäuren
- Leinsamen – Eiweiß + Omega-3
- Soja (extrahiert) – wenn vom Pferd vertragen
Wichtig: Nicht nur die Menge, sondern die Qualität (essentielle Aminosäuren wie Lysin) zählt.
Vitamine
| Vitamin | Funktion | Quellen |
|---|---|---|
| Vitamin E | Antioxidans, Muskelschutz, Immunsystem | Weizenkeimöl, Reiskeimöl, Supplementierung |
| B-Vitamine | Stoffwechsel, Nerven, Appetit | Bierhefe, frisches Gras (bei Senioren oft Supplementierung nötig) |
| Vitamin C | Immunsystem, Antioxidans | Hagebutte, frisches Obst (Pferde bilden selbst, aber Bedarf kann steigen) |
| Vitamin A | Haut, Schleimhäute, Augen | Karotten, frisches Gras, gutes Heu |
Mineralstoffe & Spurenelemente
Besonders wichtig für Senioren
- Zink: Immunsystem, Haut, Fell, Wundheilung
- Selen: Antioxidans, Immunsystem, Muskelfunktion
- Kupfer: Bindegewebe, Pigmentierung
- Calcium/Phosphor: Knochen (Verhältnis 2:1 wichtig!)
- Magnesium: Muskelfunktion, Nerven, Stressabbau
Ein gutes Senior-Mineralfutter deckt diese Bedürfnisse ab und berücksichtigt die oft reduzierte Aufnahmefähigkeit.
Wasser – Oft unterschätzt
Ausreichend Wasser ist für Senioren besonders wichtig:
- 30-50 Liter täglich für ein Großpferd
- Immer frisch und leicht zugänglich
- Im Winter lauwarm anbieten (nicht eiskalt)
- Bei eingeweichtem Futter wird ein Teil über das Futter aufgenommen
⚠️ Vermehrtes Trinken beobachten
Wenn Dein Pferd plötzlich deutlich mehr trinkt als gewöhnlich, kann das ein Hinweis auf Cushing oder Nierenprobleme sein. Bei auffälliger Wasseraufnahme tierärztlich abklären lassen!
Sinnvolle Ergänzungen
Neben der Grundfütterung können gezielte Ergänzungen Senior-Pferde unterstützen.
Öle
Leinöl
- Reich an Omega-3-Fettsäuren
- Entzündungshemmend
- Gut für Fell und Haut
- Konzentrierte Energie
Dosierung: 50-100ml täglich
Reiskeimöl
- Reich an Vitamin E
- Enthält Gamma-Oryzanol
- Gut für Muskulatur
- Stabil, lange haltbar
Dosierung: 30-50ml täglich
Kräuter zur Unterstützung
Traditionelle Kräuter können verschiedene Körpersysteme unterstützen:
| Kraut | Traditionelle Anwendung |
|---|---|
| Weißdorn | Herz-Kreislauf-Unterstützung |
| Taigawurzel | Adaptogen, Vitalität, Anpassungsfähigkeit |
| Brennnessel | Stoffwechsel, Mineralien |
| Alantwurzel | Verdauungsunterstützung |
| Hagebutte | Vitamin C, Immunsystem |
| Löwenzahn | Stoffwechsel, Leber |
SENIORAKTIV – 9 Kräuter für ältere Pferde
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Für Verdauung, Herz-Kreislauf & Stoffwechsel im Alter.
Mehr über SENIORAKTIV erfahrenWeitere sinnvolle Ergänzungen
- Bierhefe: B-Vitamine, hochwertiges Eiweiß, gut für Fell
- Leinsamen: Omega-3, Eiweiß, Schleimstoffe für die Verdauung
- Flohsamen: Bei Verdauungsproblemen, Kotwasser
- Präbiotika: Unterstützen die Darmflora
Praktische Fütterungstipps
Der ideale Fütterungstag
Beispiel-Fütterungsplan für ein 500kg Senior Pferd
Morgens (7:00):
- Heucobs eingeweicht (ca. 1 kg trocken)
- Mash mit Mineralfutter und Kräutern
- Öl (50ml)
Mittags (12:00):
- Heu oder weitere Heucobs
- Eventuell kleine Kraftfuttergabe
Nachmittags (16:00):
- Weidegang (wenn möglich) oder Heu
- Karotte, Apfel als Leckerli
Abends (19:00):
- Mash oder Kraftfutter
- Rest Öl und Ergänzungen
- Heu für die Nacht
Tipps für den Alltag
✓ Das macht die Fütterung einfacher
- Routine: Feste Fütterungszeiten beruhigen
- Vorbereitung: Heucobs am Vorabend einweichen
- Portionierung: Ergänzungen vorportionieren (Wochenration)
- Dokumentation: Gewicht und Zustand notieren
- Separater Fressplatz: Bei Rangordnungsproblemen
- Erhöhter Trog: Kann bei Senioren mit Rückenproblemen helfen
Häufige Fehler vermeiden
✗ Diese Fehler solltest Du vermeiden
- Abrupte Futterwechsel: Immer langsam über 2-3 Wochen umstellen
- Zu wenig Raufutter: Auch bei Zahnproblemen – dann als Cobs
- Heucobs trocken füttern: Schlundverstopfungsgefahr!
- Übergewicht ignorieren: Belastet Gelenke und Stoffwechsel
- Gewichtsverlust ignorieren: Immer Ursache klären
- Zu lange Fresspausen: Max. 4 Stunden ohne Raufutter
- Nur nach Alter füttern: Das individuelle Pferd zählt!
- Zahnarzt vergessen: Regelmäßige Kontrolle ist essentiell
Häufig gestellte Fragen
Senior-Pferde brauchen vor allem: hochwertiges, leicht verdauliches Heu (weich, nicht zu spät geschnitten), bei Zahnproblemen eingeweichtes Futter oder Heucobs, hochwertiges Eiweiß für Muskelerhalt, angepasste Mineralversorgung und ausreichend Wasser. Die Grundlage bleibt Raufutter – mindestens 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht täglich.
Idealerweise 3-4 kleinere Mahlzeiten statt 2 große. Die Verdauung alter Pferde arbeitet oft langsamer und kommt mit kleineren Portionen besser zurecht. Heu sollte möglichst immer zur Verfügung stehen. Fresspausen über 4 Stunden vermeiden – das belastet den Pferdemagen.
Zuerst Ursache klären: Zahnprobleme? Verdauungsstörungen? Cushing? Parasitenbefall? Bei Zahnproblemen Futter einweichen (Heucobs, Mash). Energiezufuhr erhöhen durch: Öl (bis 100ml täglich), Rübenschnitzel, Luzerne. Mehrere kleine Mahlzeiten füttern. Regelmäßig wiegen. Bei anhaltendem Gewichtsverlust unbedingt Tierarzt konsultieren.
Nicht unbedingt. Wichtiger als ein spezielles Seniorfutter ist, dass die Fütterung an die individuellen Bedürfnisse angepasst ist. Manche Senior-Pferde kommen mit normalem Futter gut zurecht, andere brauchen eingeweichtes Futter oder spezielle Ergänzungen. Beobachte Dein Pferd und passe an, was es braucht.
Bei Zahnproblemen: Heu durch Heucobs ersetzen (eingeweicht), Mash füttern, Rübenschnitzel einweichen, weiches kurzes Gras auf der Weide. Alle Futtermittel sollten zu einer weichen Masse eingeweicht werden. Kleine Portionen mehrmals täglich. Trotzdem regelmäßig zum Pferdezahnarzt – oft lassen sich Probleme behandeln.
Besonders wichtig sind: Vitamin E (Antioxidans, Muskelschutz), B-Vitamine (Stoffwechsel, oft schlechter aufgenommen), Vitamin C (Immunsystem, bei Stress erhöht), Zink und Selen (Immunsystem, Haut/Fell), Calcium und Phosphor (im richtigen Verhältnis 2:1). Ein gutes Senior-Mineralfutter deckt diese Bedürfnisse ab.
Ja! Weidegang ist auch für Senioren wertvoll: frische Luft, Bewegung, Sozialkontakte, weiches Gras. Aber: Bei Übergewicht oder Stoffwechselproblemen Weidezeit begrenzen. Bei Cushing Vorsicht mit fruktanreichem Gras (Hufrehe-Risiko). Bei Zahnproblemen darauf achten, dass das Pferd genug aufnimmt. Immer Zugang zu Unterstand.
Öl kann sinnvoll sein: Es liefert konzentrierte Energie ohne Stoffwechselbelastung, fördert Fellglanz und liefert essentielle Fettsäuren. Gut geeignet: Leinöl, Reiskeimöl. Dosierung langsam steigern auf max. 100ml täglich. Nicht geeignet bei Leberproblemen oder sehr übergewichtigen Pferden.
Ein Großpferd braucht 30-50 Liter Wasser täglich, bei Hitze oder Arbeit mehr. Wichtig für Senioren: Wasser immer frisch und leicht zugänglich, im Winter lauwarm anbieten (nicht eiskalt), Wasseraufnahme beobachten (vermehrtes Trinken kann auf Cushing hindeuten). Bei eingeweichtem Futter wird ein Teil der Flüssigkeit darüber aufgenommen.
Traditionell werden eingesetzt: Weißdorn (Herz-Kreislauf), Taigawurzel (Adaptogen, Vitalität), Brennnessel (Stoffwechsel, Mineralien), Alantwurzel (Verdauung), Hagebutte (Vitamin C). Fertige Kräutermischungen wie SENIORAKTIV kombinieren diese Kräuter optimal für die ganzheitliche Unterstützung von Senior-Pferden.