Sommerekzem ist die häufigste Allergie beim Pferd – und für betroffene Tiere und ihre Besitzer eine enorme Belastung. In diesem Ratgeber erklären wir die allergische Reaktion, Symptome und vor allem: Was Sie tun können!
Was ist Sommerekzem?
Sommerekzem (medizinisch: Equine Insect Bite Hypersensitivity) ist eine allergische Hauterkrankung, die durch den Speichel von Kriebelmücken ausgelöst wird. Es handelt sich um eine Typ-I-Allergie – also eine Soforttyp Allergie, bei der das Immunsystem überreagiert.
⚠️ Wichtig zu wissen
Sommerekzem ist nicht heilbar! Es ist eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit, die ein Pferd ein Leben lang begleitet. Die gute Nachricht: Die Symptome können durch konsequentes Management stark gelindert werden.
Die allergische Reaktion erklärt
Der Ablauf der allergischen Reaktion erfolgt in zwei Phasen:
1. Sensibilisierungsphase (Erstkontakt):
- Kriebelmücke sticht das Pferd und injiziert Speichel
- Immunsystem erkennt Proteine im Speichel als "Gefahr"
- Bildung von IgE-Antikörpern gegen diese Proteine
- Pferd ist nun "sensibilisiert" – noch ohne Symptome
2. Allergische Reaktion (bei erneutem Kontakt):
- Erneuter Mückenstich → Speichel gelangt in die Haut
- IgE-Antikörper erkennen das Allergen sofort
- Mastzellen werden aktiviert und schütten Histamin aus
- Histamin verursacht den starken Juckreiz!
- Pferd scheuert → Haut wird verletzt → Entzündung → noch mehr Juckreiz
- Teufelskreis beginnt
🔬 Der Auslöser: Kriebelmücken (Culicoides)
Nicht "normale" Stechmücken, sondern winzige Kriebelmücken (Gnitzen) der Gattung Culicoides sind die Übeltäter! Diese nur 1-3mm kleinen Mücken sind hauptsächlich in der Dämmerung aktiv (morgens und abends) und lieben feuchte Gebiete in Gewässernähe.
Hauptflugzeit: April bis Oktober in Mitteleuropa. In warmen Jahren auch länger.
Welche Pferde sind betroffen?
Genetische Veranlagung
Sommerekzem ist vererbbar! Bestimmte Rassen sind besonders häufig betroffen:
| Rasse | Betroffenheit |
|---|---|
| Islandpferde | Bis zu 50% betroffen! Höchste Rate |
| Friesen | Häufig betroffen |
| Haflinger | Überdurchschnittlich häufig |
| Shetland Ponys | Häufig betroffen |
| Welsh Ponys | Überdurchschnittlich häufig |
| Shire Horses | Erhöhte Anfälligkeit |
Wichtig für die Zucht: Betroffene Pferde sollten nicht zur Zucht eingesetzt werden, da die Veranlagung vererbt wird!
Wann tritt Sommerekzem erstmals auf?
Die Erstmanifestation erfolgt meist zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr. Warum? Das Pferd muss erst sensibilisiert werden (siehe oben). Bei manchen Pferden zeigt sich die Allergie aber auch erst später.
Verschlimmerung mit dem Alter: Oft werden die Symptome mit jedem Jahr schlimmer, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird!
Symptome: Woran erkenne ich Sommerekzem?
Starker Juckreiz
Das Leitsymptom! Pferd scheuert sich permanent, besonders an Mähne und Schweif. Tag und Nacht keine Ruhe.
Scheuerstellen
An Mähnenkamm, Schweifansatz, Bauch, Genitalbereich. Haut ist gerötet, entzündet, oft blutig.
Haarausfall
Durch das permanente Scheuern: Mähne und Schweif werden "rattenartig" kurz, kahle Stellen entstehen.
Krustenbildung
Offene Stellen verkrusten, heilen nicht ab (weil weiter gescheuert wird). Sekundärinfektionen möglich.
Verhaltensänderung
Pferd ist unruhig, nervös, aggressiv. Massive Einschränkung der Lebensqualität durch permanenten Juckreiz!
Saisonalität
Symptome treten April-Oktober auf (Mückenflugzeit). Im Winter meist symptomfrei – diagnostisches Kriterium!
🚨 Differenzialdiagnosen beachten!
Nicht jeder Juckreiz ist Sommerekzem! Ähnliche Symptome können auch haben:
- Milbenbefall (Räude, Herbstgrasmilben)
- Pilzinfektionen
- Futterallergien
- Kontaktallergien (Einstreu)
- Stoffwechselprobleme
Bei Juckreiz immer den Tierarzt zur Diagnose hinzuziehen!
Die 3 Säulen des Sommerekzem Managements
Da Sommerekzem nicht heilbar ist, geht es um Symptomkontrolle und Lebensqualität. Der beste Ansatz ist ganzheitlich und kombiniert drei Säulen:
1. Säule: Äußerer Schutz (BASIS!)
Ziel: Mückenstiche verhindern – keine Stiche = keine allergische Reaktion!
Maßnahmen:
- Ekzemerdecken: Ganzkörperdecken mit Halsteil, Bauchlatz, Schweiflatz – KEINE Lücken! Richtige Passform wichtig.
- Fliegenmasken: Schützt Kopf und Ohren (oft vergessene Problemzone!)
- Repellents: Mückenabweisende Sprays täglich auf unbedeckte Stellen
- Stall bei Dämmerung: Morgens und abends sind Mücken am aktivsten → Pferd reinholen!
- Ventilatoren im Stall: Mücken können nicht gegen Wind fliegen
- Standortwahl: Weg von Gewässern und Feuchtgebieten (Mücken Brutplätze)
- Offenstall: Oft besser als Box (bessere Luftzirkulation, weniger Mücken)
Diese Säule ist ESSENZIELL!
2. Säule: Innere Unterstützung
Ziel: Haut und Stoffwechsel von innen unterstützen, Juckreiz lindern
Hautunterstützung:
- Traditionelle Hautkräuter: Stiefmütterchen, Klettenwurzel – wirken direkt auf Hautstoffwechsel
- Schachtelhalm für Kieselsäure (Haut, Haare)
- Brennnessel stoffwechselaktivierend
Stoffwechselunterstützung:
- Leber unterstützen: Mariendistel (Histaminabbau!), Artischocke, Kurkuma
- Nieren unterstützen: Goldrute (Ausleitung)
- Warum? Siehe Leber-Haut-Achse Artikel
Optimaler Ansatz: Kombination aus Hautkräutern (z.B. HAUTFEIN) UND Stoffwechselkräutern (z.B. LEBERWOHL) = HAUT&FELL-BUNDLE
3. Säule: Darmgesundheit
Ziel: Immunsystem stärken, Allergiebereitschaft senken
Warum Darm? 80% des Immunsystems sitzt im Darm! Gestörte Darmflora = überreaktives Immunsystem = stärkere allergische Reaktionen. Siehe Darm-Haut-Achse Artikel
Maßnahmen:
- Ausreichend hochwertiges Raufutter
- Gutes, schimmelfreies Heu
- Präbiotika (Inulin – z.B. in Klettenwurzel!)
- Probiotika nach Wurmkuren/Antibiotika
- Zucker/Stärke reduzieren
Der Jahresplan: Prophylaxe ist alles!
Der größte Fehler: Erst reagieren, wenn das Ekzem schon da ist! Dann ist es viel schwerer zu kontrollieren. Erfolgreiche Ekzempferdebesitzer arbeiten prophylaktisch:
März – Die Prophylaxe Phase
- Bereits im März starten – VOR Beginn der Mückensaison!
- Innere Unterstützung beginnen (Haut- & Stoffwechselkräuter)
- Decken bereitlegen und kontrollieren
- Repellents besorgen
- Managementplan festlegen
April-Oktober – Die Hauptsaison
- Konsequenz ist alles! Decke täglich kontrollieren
- Pferd morgens/abends im Stall (Dämmerung = Mückenzeit)
- Repellents täglich anwenden
- Innere Unterstützung durchgehend füttern
- Bei Verschlechterung sofort reagieren, nicht abwarten
November-Februar – Die Ruhephase
- Meist symptomfrei (keine Mücken)
- Zeit für Regeneration der Haut
- Innere Unterstützung kann pausiert werden
- Oder: Bei chronischen Problemen ganzjährig
Profi Tipp: Je früher, desto besser!
Viele erfolgreiche Ekzemer-Halter berichten: "Seitdem ich im März anfange statt zu warten, bis es juckt, ist mein Pferd viel entspannter durch den Sommer gekommen!"
Die Prophylaxe ist Gold wert – investieren Sie die Zeit im Frühjahr!
Hautpflege bei akutem Sommerekzem
Wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Symptome auftreten:
- Regelmäßig waschen: Mildes, juckreizlinderndes Shampoo verwenden
- Offene Stellen desinfizieren: Sekundärinfektionen vermeiden
- NICHT scheren! Das Fell schützt – geschorene Ekzemer haben oft schlimmere Symptome
- Mähne/Schweif NICHT einfetten: Fett zieht Mücken an!
- Bei Entzündung: Tierarzt konsultieren
Was hilft NICHT bei Sommerekzem?
Leider kursieren viele Mythen. Diese Dinge helfen nicht oder können sogar schaden:
- ❌ "Das wächst sich aus" – Nein! Wird meist schlimmer mit dem Alter
- ❌ Schwarzkümmelöl als Wundermittel – Keine wissenschaftlichen Belege
- ❌ Abwarten und hoffen – Früh handeln ist entscheidend!
- ❌ Nur eine Maßnahme – Nur Decke ODER nur Kräuter reicht nicht
- ❌ Desensibilisierung – Erfolgsquote sehr gering bei Sommerekzem
Kosten & Zeitaufwand realistisch einschätzen
Sommerekzem Management ist zeitintensiv und kostet Geld. Seien Sie sich dessen bewusst:
Zeitaufwand:
- Täglich: Decke an/aus, kontrollieren, Repellents auftragen (ca. 30 Min.)
- Management Anpassungen (Stallzeiten)
- Hautpflege bei Verschlechterung
Finanzielle Kosten (pro Saison):
- Ekzemerdecke: 150-400€ (hält 1-3 Jahre)
- Repellents: 50-150€
- Innere Unterstützung: 80-320€
- Ggf. Tierarztkosten bei Komplikationen
Aber: Die Investition lohnt sich für die Lebensqualität Ihres Pferdes! Ein Ekzemer, der nicht permanent leidet, ist ein glücklicheres Pferd.
HAUT&FELL-BUNDLE: Der ganzheitliche Weg von innen
HAUTFEIN lindert Juckreiz mit 7 traditionellen Hautkräutern (Stiefmütterchen, Klettenwurzel). LEBERWOHL unterstützt Leber & Stoffwechsel mit 7 Kräutern (Mariendistel, Goldrute).
Beide Produkte kombiniert = optimaler ganzheitlicher Ansatz bei Sommerekzem. Wirkt über Haut UND Stoffwechsel!
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Fazit:
Sommerekzem ist eine Herausforderung – aber mit dem richtigen Management können betroffene Pferde ein gutes Leben führen! Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Früh anfangen: Im März starten, nicht erst bei Symptomen!
- Konsequenz: Täglich äußerer Schutz – keine Kompromisse
- Ganzheitlich denken: Schutz von außen + Unterstützung von innen
- Geduld haben: Verbesserung braucht Zeit (3-4 Wochen)
- Nicht aufgeben: Mit jedem Jahr lernt man dazu
Viele Ekzemer Besitzer berichten: "Die ersten Jahre waren hart – aber jetzt haben wir einen guten Rhythmus gefunden. Mein Pferd kommt gut durch den Sommer!"
Sie sind nicht alleine! Tausende Pferdebesitzer kämpfen den gleichen Kampf. Mit Wissen, Konsequenz und Geduld ist ein gutes Management möglich.
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