Kieselsäure und Vitamin C – zwei Nährstoffe, die in der traditionellen Phytotherapie seit Jahrhunderten zur Unterstützung von Bindegewebe geschätzt werden. Doch was genau bewirken sie, und warum sind sie gerade für Sehnen, Bänder und Hufe so wichtig?
In diesem Artikel erfährst Du alles über die Bedeutung von Silizium und Ascorbinsäure für das Pferd, die besten natürlichen Quellen (Schachtelhalm und Hagebutte) und wie Du die ernährungsphysiologische Versorgung Deines Pferdes optimieren können.
Kieselsäure & Vitamin C im Überblick
Beide Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle für das Bindegewebe – aber auf unterschiedliche Weise:
- Was ist es? Eine Verbindung aus Silizium und Sauerstoff
- Wo kommt es vor? In Bindegewebe, Haut, Hufen, Haaren
- Funktion: Struktureller Bestandteil des Bindegewebes
- Beste Quelle: Schachtelhalm (bis 10%!)
- Traditionelle Verwendung: Seit Jahrhunderten für Haut, Hufe, Bindegewebe
- Was ist es? Wasserlösliches Vitamin
- Wo wirkt es? Kollagensynthese, Antioxidans
- Funktion: Cofaktor für Kollagen Enzyme
- Beste Quelle: Hagebutte (bis 1,25%!)
- Besonderheit: Pferde können es selbst bilden, aber Bedarf kann steigen
Warum die Kombination sinnvoll ist
Kieselsäure ist ein struktureller Baustein des Bindegewebes. Vitamin C wird für die Herstellung von Kollagen benötigt – dem Hauptbestandteil von Sehnen und Bändern. Zusammen unterstützen sie das Bindegewebe von zwei Seiten: Struktur und Synthese.
Kieselsäure (Silizium): Das Bindegewebe Mineral
Was ist Kieselsäure?
Kieselsäure (SiO₂) ist eine Verbindung aus SiliziumSilicium ist das zweithäufigste Element der Erdkruste – und kommt auch im Körper natürlich vor und Sauerstoff. Silizium ist ein natürlicher Bestandteil vieler Körpergewebe, insbesondere:
- Sehnen und Bänder
- Knorpel und Knochen
- Haut und Haare
- Hufe (beim Pferd besonders wichtig!)
- Blutgefäße
Die Rolle von Silizium im Bindegewebe
Silizium ist an der Quervernetzung von Kollagen und anderen Bindegewebsproteinen beteiligt. Diese Quervernetzungen sind wichtig für die Stabilität und Elastizität des Gewebes.
Kollagen Vernetzung
Silizium hilft bei der Bildung von Querbrücken zwischen Kollagenfasern. Dies macht das Gewebe stabiler und widerstandsfähiger.
Glykosaminoglykane
Silizium ist an der Synthese von GlykosaminoglykanenWichtige Bestandteile der Grundsubstanz von Bindegewebe, z.B. Chondroitinsulfat beteiligt – wichtigen Bestandteilen der Bindegewebsmatrix.
Hufhornqualität
Beim Pferd ist Silizium besonders wichtig für die Hufhornqualität. Ein Mangel kann zu brüchigen, schlechten Hufen führen.
Traditionelle Verwendung
In der Phytotherapie wird Schachtelhalm (Equisetum arvense) seit Jahrhunderten zur Unterstützung von Bindegewebe, Haut, Haaren, Nägeln und Hufen eingesetzt. Die Pflanze war schon den Heilkundigen der Antike bekannt und wird bis heute in der Naturheilkunde geschätzt.
Vitamin C: Der Kollagen Helfer
Die besondere Rolle von Vitamin C
Vitamin C (Ascorbinsäure) ist ein wasserlösliches Vitamin mit vielen Funktionen. Für das Bindegewebe ist eine Funktion besonders wichtig: Vitamin C ist ein essenzieller Cofaktor für die Kollagensynthese.
Besonderheit beim Pferd: Im Gegensatz zu Menschen können Pferde Vitamin C selbst in der Leber synthetisieren. Dennoch kann der Bedarf in bestimmten Situationen erhöht sein!
Vitamin C und Kollagen: Die Verbindung
Kollagen ist das Hauptstrukturprotein von Sehnen und Bändern (ca. 70% der Trockenmasse). Für die Kollagensynthese sind zwei Enzyme entscheidend:
Prolyl-Hydroxylase
Dieses Enzym hydroxyliert Prolin zu Hydroxyprolin – ein wichtiger Schritt für die Kollagenstruktur. Vitamin C ist ein essenzieller Cofaktor!
Lysyl-Hydroxylase
Dieses Enzym hydroxyliert Lysin zu Hydroxylysin – wichtig für die Quervernetzung von Kollagen. Auch hier ist Vitamin C essenziell!
Ohne Vitamin C kein stabiles Kollagen!
Bei Vitamin-C-Mangel kann der Körper kein funktionsfähiges Kollagen bilden. Das Ergebnis: instabiles Bindegewebe. Der extreme Fall ist Skorbut – beim Menschen eine gefürchtete Mangelkrankheit. Pferde können Vitamin C zwar selbst bilden, aber bei erhöhtem Bedarf kann die Eigensynthese nicht ausreichen.
Wann ist der Vitamin C Bedarf erhöht?
Bei Stress
Transport, Stallwechsel, Turniere – Stress erhöht den Vitamin C Verbrauch signifikant.
Im Alter
Ältere Pferde haben oft eine reduzierte Eigensynthese von Vitamin C.
Bei Krankheit
Infektionen, Verletzungen und Erkrankungen erhöhen den Bedarf.
Bei Sehnen-/Bänderproblemen
Für die Regeneration von Bindegewebe wird verstärkt Vitamin C benötigt.
Kollagen: Das Grundgerüst von Sehnen & Bändern
Was ist Kollagen?
Kollagen ist das häufigste Protein im Körper und macht etwa 25-30% des gesamten Proteins aus. Es ist das strukturgebende Element von Bindegewebe – wie ein Gerüst, das allem Halt gibt.
In Sehnen und Bändern macht Kollagen etwa 70% der Trockenmasse aus. Die Kollagenfasern sind wie Seile angeordnet – parallel in Längsrichtung der Sehne. Das gibt ihnen ihre enorme Zugfestigkeit.
Kollagen und Nährstoffe
Für die Kollagensynthese benötigt der Körper verschiedene Nährstoffe:
| Nährstoff | Funktion | Quelle |
|---|---|---|
| Vitamin C | Cofaktor für Hydroxylierung (essentiell!) | Hagebutte, frisches Gras |
| Kieselsäure | Quervernetzung, Stabilität | Schachtelhalm, Brennnessel |
| Prolin | Aminosäure-Baustein | Protein im Futter |
| Lysin | Aminosäure-Baustein | Protein im Futter |
| Glycin | Häufigste Aminosäure im Kollagen | Protein im Futter |
| Kupfer | Cofaktor für Quervernetzung | Mineralfutter |
| Mangan | Cofaktor für Glykosaminoglykan-Synthese | Mineralfutter |
Die Kombination macht's!
Für optimale Kollagenbildung braucht der Körper alle Bausteine: Aminosäuren aus dem Protein, Vitamin C für die Enzyme, Kieselsäure für die Struktur, und Spurenelemente als Cofaktoren. Eine ausgewogene Versorgung ist daher wichtiger als einzelne Nährstoffe in hoher Dosis.
Natürliche Quellen: Schachtelhalm & Hagebutte
Die besten natürlichen Quellen für Kieselsäure und Vitamin C sind Schachtelhalm und Hagebutte. Beide Pflanzen werden in der Phytotherapie seit Jahrhunderten verwendet.
Botanisch: Equisetum arvense
Kieselsäure-Gehalt: Bis zu 10% (!)
Weitere Inhaltsstoffe: Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Kalium
Traditionelle Verwendung: Bindegewebe, Haut, Haare, Hufe, Nieren
Wichtig: Schachtelhalm ist die kieselsäurereichste Pflanze überhaupt!
Botanisch: Rosa canina
Vitamin-C-Gehalt: Bis zu 1,25% (!)
Weitere Inhaltsstoffe: Galaktolipide, Carotinoide, Flavonoide
Traditionelle Verwendung: Immunsystem, Gelenke, Bindegewebe
Besonderheit: Enthält auch Galaktolipide mit antioxidativen Eigenschaften
Weitere unterstützende Kräuter
Brennnessel
Reich an Mineralien (Eisen, Calcium, Kalium) und enthält ebenfalls Kieselsäure. Traditionell stoffwechselaktivierend.
Anwendung beim Pferd
Wann ist eine Ergänzung sinnvoll?
Sehnen- & Bänderunterstützung
Bei Pferden mit erhöhtem Bedarf an Sehnen- und Bänderunterstützung. Langfristig füttern (6-12 Monate).
Hufprobleme
Bei brüchigen, schlechten Hufen. Kieselsäure ist wichtig für die Hufhornqualität. Ergebnisse nach 3-6 Monaten.
Ältere Pferde
Mit zunehmendem Alter kann die Vitamin-C-Eigensynthese abnehmen. Unterstützung kann sinnvoll sein.
Rehabilitation
Begleitend zur Rehabilitation nach Verletzungen. Ernährungsphysiologische Unterstützung der Regeneration.
Wie lange füttern?
Bindegewebe erneuert sich langsam. Erwarte keine schnellen Ergebnisse! Für eine sinnvolle Unterstützung sollten Kieselsäure und Vitamin C mindestens 6-12 Monate gefüttert werden. Bei Sehnenproblemen oft noch länger.
Wichtiger Hinweis
Kieselsäure und Vitamin C sind eine ernährungsphysiologische Ergänzung – sie ersetzen nicht die tierärztliche Diagnose und Behandlung! Bei Sehnen- oder Bänderproblemen immer zuerst den Tierarzt konsultieren.
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Mehr über SEHNENSTARK erfahrenHäufig gestellte Fragen
Kieselsäure ist eine Verbindung aus Silizium und Sauerstoff. Silizium ist ein natürlicher Bestandteil von Bindegewebe – es kommt in Sehnen, Bändern, Knorpel, Haut und Hufen vor. In der traditionellen Phytotherapie wird Kieselsäure seit Jahrhunderten zur Unterstützung dieser Strukturen eingesetzt. Die bekannteste pflanzliche Quelle ist Schachtelhalm mit bis zu 10% Kieselsäure.
Ja, Pferde können Vitamin C (Ascorbinsäure) in der Leber selbst synthetisieren – anders als Menschen oder Meerschweinchen. Dennoch kann der Bedarf in bestimmten Situationen erhöht sein: bei Stress, im Alter, bei Krankheit, bei hoher Belastung oder bei Sehnen-/Bänderproblemen. In diesen Fällen kann eine zusätzliche Vitamin-C-Zufuhr über Hagebutte sinnvoll sein.
Schachtelhalm (Equisetum arvense) ist die kieselsäurereichste Pflanze – er enthält bis zu 10% Kieselsäure! Das ist weit mehr als jede andere Heilpflanze. Auch Brennnessel enthält Kieselsäure, allerdings in geringeren Mengen. Für eine effektive Unterstützung ist Schachtelhalm daher die erste Wahl.
Bei Pferden mit erhöhtem Bedarf wird eine längerfristige Fütterung von mindestens 6-12 Monaten empfohlen. Bindegewebe baut sich langsam um – Ergebnisse brauchen Zeit. Für die Langzeitfütterung sind natürliche Quellen wie Schachtelhalm und Hagebutte gut geeignet, da sie vom Körper gut verwertet werden.
Vitamin C ist ein essentieller Cofaktor für die Enzyme Prolyl-Hydroxylase und Lysyl-Hydroxylase, die für die Kollagensynthese benötigt werden. Ohne ausreichend Vitamin C kann der Körper kein stabiles Kollagen bilden. Da Sehnen und Bänder zu etwa 70% aus Kollagen bestehen, ist eine ausreichende Vitamin-C-Versorgung für diese Strukturen besonders wichtig.
Ja, die Kombination ist sogar sinnvoll! Schachtelhalm liefert Kieselsäure für das Bindegewebe, Hagebutte liefert Vitamin C für die Kollagensynthese. Beide ergänzen sich optimal. Zusätzlich können Brennnessel (Mineralstoffe), Kurkuma (antioxidative Eigenschaften) und stoffwechselunterstützende Kräuter kombiniert werden.
Quellen & Literatur
- Jugdaohsingh, R. (2007). Silicon and bone health. The Journal of Nutrition, Health & Aging, 11(2), 99-110.
- Carlisle, E.M. (1972). Silicon: an essential element for the chick. Science, 178(4061), 619-621.
- Carr, A.C. & Maggini, S. (2017). Vitamin C and Immune Function. Nutrients, 9(11), 1211.
- DePhillipo, N.N., et al. (2018). Efficacy of Vitamin C Supplementation on Collagen Synthesis. Current Sports Medicine Reports, 17(4), 150-155.
- Wichtl, M. (2009). Teedrogen und Phytopharmaka. 5. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
- Brendieck-Worm, C. & Melzig, M.F. (2021). Phytotherapie in der Tiermedizin. Stuttgart: Thieme Verlag.
- European Medicines Agency (2016). Assessment report on Equisetum arvense L., herba. EMA/HMPC/278091/2015.
- Schwager, J., et al. (2011). Rose hip and its constituent galactolipids confer cartilage protection. Osteoarthritis and Cartilage, 19(9), 1110-1117.