Für rossige Stuten, hengstige Wallache und bei Hormonstörungen
Zusammenfassung: Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist das Hormonkraut für Pferde. Er wirkt regulierend auf den Hormonhaushalt und wird eingesetzt bei: rossigen Stuten mit Verhaltensauffälligkeiten, hengstigen Wallachen mit übermäßig dominantem Verhalten und bei Cushing (ECS) als unterstützende Maßnahme. Dosierung: 15-20g täglich für Großpferde, Kurdauer mindestens 8-12 Wochen.
Wenn Stuten während der Rosse "zickig" werden, Wallache sich wie Hengste aufführen oder ältere Pferde mit Cushing kämpfen – Mönchspfeffer ist das traditionelle Mittel der Wahl zur Unterstützung des Hormonhaushalts.
In diesem Ratgeber erfährst Du alles über die Eigenschaften, Anwendung und Dosierung von Mönchspfeffer beim Pferd.
Pflanzenportrait: Der Mönchspfeffer
Vitex agnus-castus – Der Mönchspfeffer
Der Mönchspfeffer ist ein bis zu 5 Meter hoher Strauch mit charakteristischen fingerförmigen Blättern und violett-blauen Blütenrispen. Die kleinen, kugeligen Früchte erinnern in Größe und Schärfe an Pfefferkörner – daher der Name.
Woher kommt der Name?
Im Mittelalter wurde Mönchspfeffer in Klöstern angebaut und verwendet, um den Geschlechtstrieb der Mönche zu dämpfen – daher "Mönchspfeffer" oder "Keuschbaum" (lat. "agnus castus" = keusches Lamm). Die Pflanze galt als Mittel zur Wahrung des Zölibats.
Geschichte des Mönchspfeffers
Die Verwendung reicht über 2.500 Jahre zurück:
- Antike Griechenland: Bei den Thesmophorien-Festen zur rituellen Reinigung verwendet
- Hippokrates (460-370 v. Chr.): Beschrieb die Anwendung bei Frauenleiden
- Dioskurides (1. Jh. n. Chr.): Dokumentierte die "anaphrodisierende" Wirkung
- Mittelalter: In Klostergärten kultiviert ("Mönchspfeffer")
- Heute: Eines der am häufigsten eingesetzten Hormonkräuter
Inhaltsstoffe und Wirkweise
Die wichtigsten Inhaltsstoffe
| Wirkstoffgruppe | Beispiele | Eigenschaften |
|---|---|---|
| Iridoidglykoside | Agnusid, Aucubin | Hormonregulierend, entzündungshemmend |
| Flavonoide | Casticin, Vitexin | Antioxidativ, hormonmodulierend |
| Diterpene | Rotundifuran | Dopaminerger Effekt |
| Ätherische Öle | Cineol, Sabinen | Scharfer Geschmack, antimikrobiell |
Wie wirkt Mönchspfeffer?
Die Eigenschaften des Mönchspfeffers basieren auf mehreren Mechanismen:
Der dopaminerge Effekt
Die Diterpene im Mönchspfeffer binden an Dopamin-Rezeptoren im Gehirn. Dies führt zu:
- Hemmung der Prolaktin-Ausschüttung
- Regulierung des Hormonhaushalts
- Ausgleichender Effekt auf den Zyklus
Bei Stuten kann dies den Östrus regulieren, bei Hengsten und Wallachen das Testosteron-gesteuerte Verhalten dämpfen, und bei Cushing-Pferden den erhöhten ACTH-Spiegel positiv beeinflussen.
Mönchspfeffer bei rossigen Stuten
Der Zyklus der Stute
Der Zyklus einer Stute dauert etwa 21-23 Tage und besteht aus zwei Phasen:
- Östrus (Rosse): 5-7 Tage – Stute ist deckbereit
- Diöstrus: 14-16 Tage – Ruhephase
Bei manchen Stuten läuft dieser Zyklus problemlos – bei anderen führt er zu erheblichen Verhaltensänderungen.
Typische Rosseprobleme
Wenn die Rosse zum Problem wird
Verhaltensauffälligkeiten während der Rosse:
- Stutenzickigkeit: Widerwilligkeit, Arbeitsverweigerung
- Überempfindlichkeit: Beim Putzen, Satteln, Gurten
- Konzentrationsmangel: Ablenkbarkeit, Unruhe
- Aggressivität: Beißen, Treten, Ohrenanlegen
- Schweifschlagen: Ständiges Aufblitzen
- Buckeln: Besonders bei Schenkelhilfen
Sonderfall: Dauerrosse
Manche Stuten zeigen eine Dauerrosse – sie sind permanent rossig oder haben extrem kurze Zwischenrossephasen. Dies ist für Pferd und Besitzer sehr belastend.
⚠️ Wichtig: Erst zum Tierarzt!
Bevor Mönchspfeffer gefüttert wird, sollte tierärztlich abgeklärt werden:
- Eierstockzysten
- Tumore an den Eierstöcken
- Gebärmutterentzündungen
- Andere hormonelle Erkrankungen
Erst wenn organische Ursachen ausgeschlossen sind, ist Mönchspfeffer eine sinnvolle Option.
Was Mönchspfeffer bei Stuten bewirken kann
- Regulierung des Zyklus
- Mildere Rossesymptome
- Ausgeglicheneres Verhalten
- Bessere Rittigkeit während der Rosse
- Normalisierung bei Dauerrosse
Mönchspfeffer bei hengstigen Wallachen
Nicht nur Stuten können hormonelle Probleme haben – auch Wallache zeigen manchmal übermäßig hengstiges Verhalten.
Hengstiges Verhalten bei Wallachen
Typische Anzeichen:
- Dominanzverhalten: Aufdringliches Verhalten gegenüber anderen Pferden
- Aufspringen: Versuche, Stuten zu bespringen
- Aggressivität: Gegenüber anderen Wallachen oder Hengsten
- Unruhe: Bei rossigen Stuten in der Nähe
- Schwieriges Herdenverhalten: Schwer in gemischte Gruppen integrierbar
Warum sind manche Wallache "hengstig"?
Mögliche Ursachen:
- Späte Kastration: Verhalten wurde bereits geprägt
- Hodenhochstand (Kryptorchismus): Nicht vollständig kastriert
- Nebennierenproduktion: Geringe Hormonmengen werden weiter produziert
- Erlernte Verhaltensweisen: Unabhängig vom Hormonstatus
Was Mönchspfeffer bei Wallachen ändern kann
- Reduzierung des dominanten Verhaltens
- Weniger Aufregung bei rossigen Stuten
- Bessere Herdenverträglichkeit
- Ausgeglicheneres Wesen
- Erhalt der normalen Vitalität
Gut zu wissen
Mönchspfeffer dämpft nicht die gesamte Vitalität des Pferdes – er wirkt gezielt auf das hormongesteuerte Verhalten. Der Wallach wird nicht "müde" oder "lustlos", sondern einfach ausgeglichener.
Mönchspfeffer bei Cushing (ECS)
Das Equine Cushing Syndrom (ECS) ist eine Hormonstörung, die vor allem ältere Pferde betrifft.
Was ist Cushing?
Bei Cushing entsteht in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ein gutartiger Tumor, der zu einer Überproduktion von ACTH führt. Dies wiederum erhöht den Cortisol-Spiegel dauerhaft.
Typische Cushing-Symptome
- Hirsutismus: Langes, lockiges, spät wechselndes Fell
- Hufrehe: Erhöhtes Risiko
- Muskelschwund: Besonders am Rücken
- Fettverteilung: Abnorme Fettdepots
- Lethargie: Verminderte Leistung
- Immunschwäche: Häufige Infektionen
- Starkes Schwitzen: Ohne Belastung
Wie kann Mönchspfeffer bei Cushing unterstützen?
Der Mechanismus
Mönchspfeffer wirkt dopaminerg. Bei Cushing ist die Dopamin Produktion gestört, was zur erhöhten ACTH-Ausschüttung führt. Mönchspfeffer kann:
- Die Dopamin-Rezeptoren stimulieren
- Die ACTH-Ausschüttung reduzieren helfen
- Den Cortisol-Spiegel positiv beeinflussen
⚠️ Wichtiger Hinweis
Mönchspfeffer ersetzt keine tierärztliche Behandlung bei Cushing! Er kann unterstützend eingesetzt werden, aber:
- Diagnose durch Tierarzt erforderlich (ACTH-Test)
- Medikamentöse Therapie (z.B. Pergolid) oft notwendig
- Mönchspfeffer als Ergänzung, nicht als Ersatz
- Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
Dosierung und Anwendung
Dosierung
| Pferdegröße | Tägliche Menge | Hinweise |
|---|---|---|
| Großpferd (500-600 kg) | 15-20 g | Ganze Früchte oder gemahlen |
| Pony/Kleinpferd (bis 350 kg) | 8-10 g | Entsprechend reduziert |
Anwendungsempfehlungen
So fütterst Du Mönchspfeffer richtig
- Einschleichen: Mit kleiner Prise starten, über 1-2 Wochen steigern
- Kurdauer: Mindestens 8-12 Wochen für optimale Ergebnisse
- Geduld: Erste Effekte nach 2-4 Wochen möglich
- Fütterung: Unter größere Futtermenge mischen (Heucobs, Mash)
- Geschmack: Würzig-scharf, manche Pferde brauchen Gewöhnung
Wann nicht füttern?
Kontraindikationen
- Tragende Stuten: Keine Fütterung während der Trächtigkeit!
- Laktierende Stuten: Nicht während der Fohlenaufzucht
- Deckhengste: Kann Fruchtbarkeit beeinflussen
- Turnierpferde: 48h Karenzzeit beachten
Kombination mit anderen Kräutern
Die Eigenschaften von Mönchspfeffer lassen sich durch Kombinationspartner noch verbessern:
| Kraut | Ergänzende Eigenschaften |
|---|---|
| Frauenmantel | Klassisches Frauenkraut, reguliert Hormonhaushalt |
| Gänsefingerkraut | Krampflösend, bei Bauchschmerzen während der Rosse |
| Schafgarbe | Zyklusregulierend, krampflösend, verdauungsfördernd |
| Melissenblätter | Beruhigend, ausgleichend, stresslindernd |
| Johanniskraut | Stimmungsaufhellend, nervenstärkend |
HORMONSTABIL – 8 Hormonkräuter optimal kombiniert
HORMONSTABIL vereint Mönchspfeffer mit Frauenmantel, Liebstöckel, Damianablättern, Melissenblättern, Johanniskraut, Schafgarbe und Gänsefingerkraut – zur ganzheitlichen Unterstützung des Hormonhaushalts.
Ideal für:
- Stuten mit Rosseproblemen
- Hengstige Wallache
- Pferde in hormonellen Umbruchphasen
- Ältere Stuten
Häufig gestellte Fragen
Mönchspfeffer unterstützt den Hormonhaushalt. Bei Stuten kann er Rosseproblemen und Zyklusstörungen entgegenwirken, bei Hengsten und Wallachen übermäßig hengstiges Verhalten dämpfen. Auch bei Cushing wird er unterstützend eingesetzt.
Mönchspfeffer hat regulierende Eigenschaften auf den Hormonhaushalt durch seinen dopaminergen Effekt. Er kann helfen, den Zyklus zu normalisieren. Stuten mit starken Rossesymptomen, Dauerrosse oder extremen Verhaltensänderungen können davon profitieren.
Ja, bei Wallachen mit übermäßig hengstigem Verhalten kann Mönchspfeffer helfen, da er den Hormonhaushalt ausgleicht. Dies kann dominantes Verhalten reduzieren, ohne die allgemeine Vitalität zu beeinträchtigen.
Mönchspfeffer kann bei Cushing (ECS) unterstützend wirken, da er dopaminerg wirkt und so den erhöhten ACTH-Spiegel positiv beeinflussen kann. Er ersetzt jedoch keine tierärztliche Behandlung!
Großpferde: 15-20g täglich, Ponys: 8-10g täglich. Langsam über 1-2 Wochen einschleichen. Kurdauer mindestens 8-12 Wochen für optimale Ergebnisse.
Die Effekte bauen sich langsam auf. Erste Veränderungen können nach 2-4 Wochen sichtbar werden, optimale Ergebnisse zeigen sich meist nach 8-12 Wochen regelmäßiger Fütterung.
Nach FN-Richtlinien wird eine Karenzzeit von 48 Stunden vor Turnieren empfohlen.
Nein! Mönchspfeffer sollte nicht an tragende Stuten verfüttert werden, da er den Hormonhaushalt beeinflusst. Auch laktierende Stuten sollten keinen Mönchspfeffer erhalten.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Iridoidglykoside (Agnusid, Aucubin), Flavonoide (Casticin, Vitexin), Diterpene und ätherische Öle. Sie wirken zusammen auf den Hormonhaushalt.
Ja, sehr gut mit Frauenmantel, Schafgarbe, Gänsefingerkraut oder Melisse. HORMONSTABIL kombiniert Mönchspfeffer mit 7 weiteren Hormonkräutern: Frauenmantel, Liebstöckel, Damianablätter, Melissenblätter, Johanniskraut, Schafgarbe und Gänsefingerkraut.