
⚠️ Wichtig zu wissen: Ein verzögerter Fellwechsel ist IMMER ein Warnsignal! Er zeigt, dass etwas im Organismus nicht optimal läuft. Die gute Nachricht: In vielen Fällen lässt sich die Ursache finden und beheben.
Wann ist ein Fellwechsel verzögert?
Normaler Fellwechsel: 8-12 Wochen Dauer
Als verzögert gilt:
- Frühling: Winterfell noch im Juni/Juli vorhanden
- Herbst: Sommerfell noch im November/Dezember
- Generell: Fellwechsel dauert länger als 16 Wochen
- Patchy: Ungleichmäßiger, fleckiger Fellwechsel
- Wiederkehrend: Jedes Jahr verzögert = chronisches Problem
Die 7 häufigsten Ursachen: Cushing (PPID), Schilddrüsen Unterfunktion, chronische Leberbelastung, schwere Nährstoffmängel, chronischer Stress, Parasitenbefall, zu wenig Tageslicht
Die 7 Ursachen im Detail – und was du tun kannst
1. Cushing-Syndrom (PPID)
Häufigkeit: Häufigste Ursache bei Pferden ab 15 Jahren
Was ist Cushing? Dysfunktion der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) → übermäßige ACTH-Produktion → zu viel Cortisol
Typische Symptome:
- Fellwechsel stark verzögert oder bleibt komplett aus
- Langes, lockiges "Teddybär Fell" (Hirsutismus)
- Vermehrtes Trinken & Urinieren
- Hufrehe Anfälligkeit
- Muskelabbau, Hängebauch
- Lethargie, Infektanfälligkeit
Diagnose: ACTH-Test beim Tierarzt (Bluttest)
Therapie: Pergolid (verschreibungspflichtig) + Management (Weide Einschränkung, Hufpflege, ggf. Scheren)
Prognose: Nicht heilbar, aber gut managebar mit Medikation!
2. Schilddrüsen Unterfunktion
Häufigkeit: Seltener, aber oft übersehen
Was passiert? Zu wenig T3/T4-Hormone → verlangsamter Stoffwechsel → verzögerter Fellwechsel
Typische Symptome:
- Träger, lethargisches Verhalten
- Gewichtszunahme trotz normaler Fütterung
- Verzögerter, unvollständiger Fellwechsel
- Stumpfes, glanzloses Fell
- Kälteempfindlichkeit
Diagnose: T3/T4-Test beim Tierarzt (Bluttest)
Therapie: Schilddrüsen Medikation (Levothyroxin) nach tierärztlicher Diagnose
Wichtig: Nicht verwechseln mit Cushing – Symptome ähnlich!
3. Chronische Leberbelastung
Häufigkeit: Häufiger als gedacht, oft unerkannt
Warum die Leber? Leber synthetisiert 90% der Plasmaproteine für Keratin – ohne funktionierende Leber kein gesundes Fell!
Typische Symptome:
- Verzögerter Fellwechsel
- Stumpfes, glanzloses Fell
- Gewichtsverlust trotz ausreichend Futter
- Appetitlosigkeit
- Gelbliche Schleimhäute (fortgeschritten)
Diagnose: Blutbild (GPT, GGT, GLDH-Werte), evtl. Ultraschall
Lösung:
- 8-12 Wochen Leber Unterstützung (LEBERWOHL)
- Mariendistel (Silymarin): hepatoprotektiv
- Artischocke: fördert Gallefluss
- Auslöser finden (Giftpflanzen, Schimmel, Medikamente)
4. Schwere Nährstoffmängel
Häufigkeit: Vor allem nach harten Wintern oder bei schlechter Futterqualität
Kritische Mängel:
- Proteinmangel: Keratin Bausteine fehlen
- Zink/Kupfer: Keratin Struktur gestört
- Vitamin A/E: Zelldifferenzierung, antioxidativ
- Omega-3: Entzündungen, Hautgesundheit
- Biotin: Haarwachstum
Typische Symptome:
- Dünnes, brüchiges Fell
- Verzögerter Wechsel
- Schuppige, trockene Haut
- Allgemeine Schwäche
ABER: Isolierte Nährstoffgaben helfen nur, wenn Leber und Darm sie verwerten können!
Lösung:
- Stoffwechsel-Darm-Achse unterstützen (LEBERWOHL + DARMWOHL)
- Hochwertiges Grundfutter (Heu, Mineralstoffe)
- Bei Bedarf: Zink, Kupfer, Biotin ergänzen
5. Chronischer Stress
Häufigkeit: Unterschätzte Ursache
Was bewirkt Stress? Dauerhaft erhöhtes Cortisol → Stoffwechsel Dysbalance → verzögerter Fellwechsel
Stress Auslöser:
- Herdendynamik (Mobbing, rangniedriges Pferd)
- Zu wenig Sozialkontakt (Einzelhaltung)
- Zu viel/zu hartes Training
- Schmerzen (Zähne, Hufe, Rücken)
- Umzüge, ständige Veränderungen
Lösung:
- Stressquellen identifizieren & abstellen
- Artgerechte Haltung (Herde, Weide, Bewegung)
- Schmerzen behandeln (Tierarzt, Osteopath)
- Ruhephasen gewähren
6. Parasitenbefall
Häufigkeit: Bei schlechtem Entwurmungsmanagement
Wie wirken Parasiten? Entziehen Nährstoffe, schädigen Darmschleimhaut → Malabsorption → verzögerter Fellwechsel
Typische Anzeichen:
- Stumpfes Fell trotz Fütterung
- Gewichtsverlust
- Aufgegaster Bauch
- Durchfall oder Kotwasser
- Scheuern am Schweif (Oxyuren)
Diagnose: Kotprobe (Wurmeier-Zählung)
Lösung:
- Strategische Entwurmung nach Kotprobe
- Weidemanagement (Abäppeln)
- Nach Entwurmung: Darm sanieren (DARMWOHL)
7. Zu wenig Tageslicht
Häufigkeit: Bei Pferden in dunklen Ställen
Mechanismus: Photoperiodismus wird gestört → Melatonin/Prolaktin-Balance kippt → Fellwechsel verzögert sich
Risiko Faktoren:
- Dunkle Innenboxen ohne Fenster
- 24h Stallhaltung ohne Weidegang
- Zu viel Kunstlicht nachts (verwirrt Rhythmus)
Lösung:
- Mindestens 4-6h täglich natürliches Tageslicht
- Weidegang oder Paddock mit Licht
- Helle Ställe mit Fenstern
- Nachts komplett dunkel halten
Merke: Temperatur spielt KEINE Rolle – nur Licht zählt!
Schritt-für-Schritt: Was tun bei verzögertem Fellwechsel?
1. Bestandsaufnahme
Beantworte diese Fragen:
- Wie alt ist dein Pferd? (Cushing ab 15 Jahren wahrscheinlicher)
- Seit wann ist der Fellwechsel verzögert? (Erstmalig oder jedes Jahr?)
- Welche anderen Symptome gibt es? (Trinken, Hufrehe, Gewicht, Energie?)
- Wann war die letzte Entwurmung? (Kotprobe gemacht?)
- Wie ist die Haltung? (Weide? Sozial? Stress?)
- Wie ist die Fütterung? (Qualitativ gut? Ausreichend?)
- Hat das Pferd ausreichend Tageslicht? (Min. 4-6h natürlich)
2. Tierärztliche Abklärung – Wann zwingend nötig?
⚠️ Sofort zum Tierarzt bei:
- Pferd ist 15 Jahre oder älter (Cushing Verdacht!)
- Zusätzliche Symptome: vermehrtes Trinken/Urinieren, Hufrehe, Lethargie
- Fellwechsel dauert länger als 16 Wochen
- Jedes Jahr wiederkehrend verzögert
- Deutlicher Gewichtsverlust trotz ausreichend Futter
- Gelbliche Schleimhäute (Leber!)
Tests die der Tierarzt machen sollte:
- ACTH Test: Cushing (PPID) ausschließen
- Blutbild: Leber (GPT, GGT), Niere, Schilddrüse (T3/T4)
- Kotprobe: Parasiten (Wurmeier-Zählung)
3. Natürliche Unterstützung – Parallel zur Diagnose
Was du SOFORT tun kannst (während Abklärung läuft):
Stoffwechsel-Darm-Achse unterstützen
- LEBERWOHL: Mariendistel, Artischocke, Kurkuma, Löwenzahn, Schafgarbe, Odermennig, Goldrute
- DARMWOHL: Andornkraut, Wegwartenwurzel, Schafgarbe, Odermennig, Erdrauchkraut, Sanikelkraut
- Dosierung: Je 20g täglich für 600kg-Pferd
- Dauer: Mindestens 8-12 Wochen kontinuierlich
Fütterungsoptimierung
- Hochwertiges Heu (min. 1,5kg pro 100kg KG)
- Ausreichend Eiweiß (10-12% im Gesamtfutter)
- Ausreichend Wasser (30-40 Liter)
Management Maßnahmen
- Tägliches intensives Bürsten (mechanisch)
- Ausreichend Bewegung & Weidegang
- Stress reduzieren (Herde, Ruhe)
- Min. 4-6h natürliches Tageslicht täglich
4. Verlaufskontrolle
Zeitpunkt | Was prüfen? | Nächster Schritt |
---|---|---|
Nach 2 Wochen | Verdauung besser? Appetit? Energie? | Bei Verbesserung: weiter | Keine Änderung: Tierarzt |
Nach 4 Wochen | Fellwechsel sichtbar in Gang gekommen? | Ja: weitermachen | Nein: Ursache intensiver suchen |
Nach 8 Wochen | Deutliche Verbesserung erkennbar? | Ja: bis Abschluss weitergeben | Nein: Diagnose überdenken |
Nach 12 Wochen | Fellwechsel abgeschlossen? | Ja: Erfolg! | Nein: Chronisches Problem, Management langfristig |
Spezialfall: Cushing Management
Wenn Cushing diagnostiziert wurde
Medikamentös (vom Tierarzt):
- Dosierung nach ACTH-Wert anpassen (regelmäßige Kontrollen)
Management Maßnahmen:
- Fütterung: Zucker/Stärke stark reduzieren (Hufrehe Risiko!), kein üppiges Gras, Heu einweichen
- Scheren: Bei Überhitzung im Sommer sinnvoll (symptomatisch), im Winter: Decke!
- Hufpflege: Engmaschig (alle 4-6 Wochen), Hufrehe Prävention
- Stoffwechsel: LEBERWOHL + DARMWOHL als Dauergabe möglich (unterstützt, ersetzt aber NICHT Medikation!)
Prognose: Mit guter Einstellung können Cushing Pferde viele gute Jahre haben! Wichtig: Konsequentes Management.
Prävention: Fellwechsel von Anfang an unterstützen
So verhinderst du Probleme
Zweimal jährlich (Frühling + Herbst):
- 8-12 Wochen Kur mit LEBERWOHL + DARMWOHL
- Start: 2-4 Wochen VOR sichtbarem Fellwechsel
- Herbst: Ende August/Anfang September
- Frühling: Ende Februar/Anfang März
Ganzjährig:
- Hochwertiges Grundfutter (Heu, Mineralfutter)
- Artgerechte Haltung (Herde, Weide, Bewegung)
- Ausreichend natürliches Tageslicht
- Stress minimieren
- Regelmäßige Entwurmung nach Kotprobe
Ab 15 Jahren:
- Jährlicher Cushing Check (ACTH Test im Herbst)
- Engmaschigere Kontrolle des Fellwechsels
- Bei Auffälligkeiten: sofort Tierarzt
Häufig gestellte Fragen
Ab wann gilt ein Fellwechsel als verzögert?
Ein normaler Fellwechsel dauert 8-12 Wochen. Als verzögert gilt: Frühling – Winterfell noch im Juni/Juli vorhanden, Herbst – Sommerfell noch im November/Dezember, oder der Wechsel dauert länger als 16 Wochen. Auch ungleichmäßiger, "patchiger" Fellwechsel ist ein Warnsignal.
Ist verzögerter Fellwechsel immer Cushing?
Nein! Cushing (PPID) ist die häufigste Ursache bei älteren Pferden (ab 15 Jahren), aber nicht die einzige. Andere Ursachen: Schilddrüsen Unterfunktion, chronische Leberbelastung, schwere Nährstoffmängel, Stress, Parasiten, oder zu wenig Tageslicht. Cushing sollte aber immer ausgeschlossen werden, besonders bei Pferden ab 15 Jahren.
Wann muss ich zum Tierarzt?
Sofort zum Tierarzt bei: Fellwechsel länger als 16 Wochen, Pferd ab 15 Jahren mit verzögertem Wechsel (Cushing Verdacht!), zusätzliche Symptome wie vermehrtes Trinken/Urinieren, Hufrehe, deutlicher Gewichtsverlust, Lethargie oder Fieber. Auch bei wiederholtem verzögerten Fellwechsel (jedes Jahr) tierärztlich abklären lassen.
Kann ich den Fellwechsel beschleunigen wenn er verzögert ist?
Den natürlichen Ablauf kann man nicht künstlich beschleunigen. Aber du kannst unterstützen: Stoffwechsel-Darm-Achse stärken (LEBERWOHL + DARMWOHL), ausreichend Eiweiß und Energie füttern, tägliches Bürsten (mechanisch), ausreichend Bewegung und Weidegang, Stress reduzieren. Wichtig: Erst Ursache finden (Tierarzt!), dann gezielt unterstützen.
Hilft Scheren wenn der Fellwechsel verzögert ist?
Scheren ist eine symptomatische Notlösung, keine Therapie! Es entfernt das alte Fell mechanisch, löst aber nicht die Ursache. Bei Cushing Pferden kann Scheren im Sommer sinnvoll sein (Überhitzung vermeiden), aber: Die Grunderkrankung muss trotzdem behandelt werden. Bei anderen Ursachen sollte erst die Ursache behoben werden.
Welche Rolle spielt die Leber beim verzögerten Fellwechsel?
Eine chronisch belastete Leber kann Plasmaproteine für Keratin nicht ausreichend synthetisieren. Auch die Galleproduktion (wichtig für Vitamin A/E-Aufnahme) kann gestört sein. Zeichen: stumpfes Fell, verzögerter Wechsel, Gewichtsverlust trotz Futter. Lösung: Leber Unterstützung mit LEBERWOHL über 8-12 Wochen, dann neu bewerten.
Können Nährstoffmängel den Fellwechsel verzögern?
Ja, schwere Mängel können verzögern: Proteinmangel (Keratin Bausteine fehlen), Zink/Kupfer-Mangel (Keratin Struktur gestört), Vitamin A/E-Mangel (Zelldifferenzierung), Omega-3-Mangel (Entzündungen, stumpfes Fell). Aber: Isolierte Nährstoffgaben helfen nur, wenn Leber und Darm sie verwerten können! Deshalb immer Stoffwechsel-Darm-Achse zuerst unterstützen.
Hier geht es zum Fellwechsel Bundle:
FELLWECHSEL BUNDLE - Kräutermischung für den Fellwechsel Deines Pferdes – Votana Pferd
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine tierärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei verzögertem Fellwechsel solltest du immer einen Tierarzt konsultieren, um ernsthafte Erkrankungen (besonders Cushing) auszuschließen.
Hier geht es zu weiteren Artikeln zum Thema Fellwechsel:
Fellwechsel beim Pferd: Der ultimative Ratgeber – Votana Pferd
Winterfell beim Pferd: Warum Leber & Darm über Fellqualität entscheiden – Votana Pferd
Wissenschaftliche Quellen: McGowan et al. "Equine Pituitary Pars Intermedia Dysfunction" (2013), Durham et al. "PPID: Diagnosis and Treatment" (2014), Meyer & Coenen "Pferdefütterung" (2014)