
Fellwechsel beim Pferd: Winterfell durch Stoffwechsel-Darm-Achse optimal unterstützen
Das Wichtigste in Kürze
Die natürliche Herangehensweise: Winterfell entwickelt sich optimal durch Unterstützung der Stoffwechsel-Darm-Achse – nicht durch isolierte Nährstoff-Supplementierung.
Wissenschaftliche Fakten:
- Photoperiodismus reguliert Fellwechsel natürlich durch kürzere Tageslichtphasen
- Die Leber synthetisiert 90% der Plasmaproteine für Keratin Bildung
- Pferde haben keine Gallenblase – kontinuierliche Galleproduktion ist essentiell
- Darmgesundheit entscheidet, welche Nährstoffe überhaupt ankommen
Die 2 Säulen der Winterfell Unterstützung:
- LEBERWOHL: Mariendistel, Artischocke, Kurkuma, Löwenzahn, Schafgarbe, Odermennig, Goldrute – Unterstützt Leber UND Nieren für optimale Ausscheidung und Stoffwechsel
- DARMWOHL: Andornkraut, Wegwartenwurzel, Schafgarbe, Odermennig, Erdrauchkraut, Sanikelkraut – Aktiviert Verdauungssäfte und schützt Darmschleimhaut
Dosierung: Je 20g täglich für ein 600kg-Pferd, 8-12 Wochen kontinuierlich ab September.
Natürliche Fellwechsel Regulation verstehen
Photoperiodismus: Die natürliche Uhr
Wissenschaftliche Grundlage: Der Fellwechsel wird durch abnehmende Tageslichtdauer ausgelöst, nicht durch Temperatur. Bei unter 16 Stunden Tageslicht beginnt die Melatonin Produktion anzusteigen.
Die natürliche Hormonkaskade:
- Lichtrezeption: Kürzere Tage → erhöhte Melatonin Ausschüttung → reduziertes Prolaktin → Winterfell Gene aktiviert
- Stoffwechselanpassung: T3/T4-Hormonspiegel passen sich an, Proteinsynthese in der Leber steigt um bis zu 40%
- Haarfollikel Zyklus: Anagen-Phase verlängert sich, verstärkte Keratin Synthese, Entwicklung dichter Unterwolle
Der Winterfell Zeitplan
Zeitraum | Phase | Unterstützung |
---|---|---|
September - Oktober | Aufbauphase beginnt | Start mit Stoffwechsel + Darm optimal |
November - Januar | Maximale Winterfell-dichte | Kontinuierliche Anwendung |
Februar - März | Erhaltung | Optional fortsetzen |
April - Mai | Frühjahrswechsel | Neuer Zyklus beginnt |
Die Stoffwechsel-Darm-Achse verstehen
Warum isolierte Nährstoffe nicht funktionieren
Das fundamentale Missverständnis: Die beste Nährstoffversorgung nützt nichts, wenn Leber und Darm sie nicht verwerten können. Die Stoffwechsel-Darm-Achse bestimmt, was vom Futter tatsächlich im Winterfell ankommt.
Die drei kritischen Schritte:
- Verdauung und Absorption (Darm): Verdauungssäfte spalten Nährstoffe auf, gesunde Darmschleimhaut nimmt auf, Bitterstoffe stimulieren diesen Prozess
- First-Pass-Metabolismus (Leber): Alle Nährstoffe aus dem Darm passieren zuerst die Leber zur Umwandlung, Speicherung und Verarbeitung
- Proteinsynthese: Leber synthetisiert Plasmaproteine, Transport zu Haarfollikeln, Keratin Bildung
Leberfunktion: Der Schlüssel zur Keratin-Synthese
Warum die Leber über Fellqualität entscheidet
Leberfunktionen für Winterfell:
- Protein Metabolismus: Umwandlung von Aminosäuren für optimale Keratin Synthese, Synthese von Transportproteinen
- Vitamin-Aktivierung: Vitamin A (Retinol → Retinsäure) für Zelldifferenzierung in Haarfollikeln, Vitamin-E-Recycling
- Mineralstoff Homöostase: Eisenspeicherung und -freisetzung, Kupfer-Bindungsprotein-Synthese, Zink-Regulation
Zeichen belasteter Leberfunktion
Fellbezogene Anzeichen:
- Stumpfes, glanzloses Fell trotz guter Pflege
- Verzögerter oder unvollständiger Fellwechsel
- Dünnes Winterfell trotz ausreichender Fütterung
- Schuppige Haut und vermehrtes Jucken
Kontinuierliche Galleproduktion beim Pferd
Die Besonderheit: Pferde haben keine Gallenblase
Anatomische Besonderheit: Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren besitzen Pferde keine Gallenblase. Die Leber produziert kontinuierlich Galle, die direkt in den Dünndarm fließt. Diese Anpassung ist optimal für Dauerfresser, macht Pferde aber abhängig von konstanter Galleproduktion.
Warum Galleproduktion für Winterfell essentiell ist:
- Fettverdauung: Emulgierung von Nahrungsfetten, Bildung von Mizellen, essentielle Fettsäuren für Hautbarriere
- Fettlösliche Vitamine: Vitamin A (Zelldifferenzierung), Vitamin E (antioxidativer Schutz), Vitamin K (Proteinsynthese) – ohne Galle nur 10-20% Aufnahme!
- Ausscheidung: Ausscheidung lipophiler Stoffwechselprodukte, Bilirubin Elimination, Entlastung der Niere
Darmgesundheit: Fundament der Nährstoffaufnahme
Die Darmschleimhaut als Nährstoff Gatekeeper
Anatomie der Darmschleimhaut:
- Enterozyten: Absorption von Aminosäuren, Fetten, Vitaminen
- Tight Junctions: Verhindern unkontrollierte Durchlässigkeit
- Muzinschicht: Schutzbarriere gegen mechanische Schädigung
- Mikrobiom: Symbiotische Bakterien unterstützen Verdauung
- GALT: 70% aller Immunzellen im Darm
Bitterstoffe: T2R-Rezeptoren im gesamten Verdauungstrakt
Wissenschaftlicher Durchbruch: Erst im Jahr 2000 wurden die Bitterstoffrezeptoren (T2R-Familie) entdeckt. Die sensationelle Erkenntnis: Diese Rezeptoren befinden sich nicht nur auf der Zunge, sondern im gesamten Verdauungstrakt – vom Magen bis zur Leber.
Die Amarum-Reflexkette:
- Phase 1 (0-30 Sekunden): Bitterstoff Kontakt → Nervus vagus Aktivierung → Speichel ↑ 300%
- Phase 2 (1-15 Minuten): Gastrin ↑ → HCl ↑ 40-60% → Pepsin ↑ → Magenperistaltik ↑
- Phase 3 (15-60 Minuten): CCK ↑ → Pankreas-Enzyme ↑ → Galleproduktion ↑ → Darmperistaltik normalisiert
LEBERWOHL: Leber und Nieren für optimalen Stoffwechsel
Warum Leber UND Nieren gemeinsam unterstützen?
Hauptwirkstoff: Silymarin Komplex (Silibinin, Silychristin, Silydianin)
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Hepatoprotektion: Stabilisiert Zellmembranen der Leberzellen (Hepatozyten) gegen toxische Substanzen – belegt durch über 300 klinische Studien
- Proteinsynthese: Stimuliert RNA-Polymerase I, was zu erhöhter Plasmaprotein Produktion führt (essentiell für Keratin!)
- Antioxidativ: Erhöht körpereigenes Glutathion um bis zu 35% – das wichtigste intrazelluläre Antioxidans
- Choleretisch: Fördert kontinuierliche Galleproduktion um 40% (wichtig, da Pferde keine Gallenblase haben!)
Quelle: Flora et al. (2007) Phytotherapy Research; Saller et al. (2008) Forschende Komplementärmedizin
Hauptwirkstoff: Cynarin (Dicaffeoylchinasäure)
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Gallefluss Steigerung: Erhöht Gallevolumen um 30% innerhalb von 30 Minuten – in humanmedizinischen Studien nachgewiesen
- Lipid Metabolismus: Senkt LDL-Cholesterin um durchschnittlich 18,5% nach 6-wöchiger Anwendung
- Hepatoprotektion: Schützt Leberzellen vor oxidativem Stress durch Flavonoide (Luteolin, Apigenin)
- Verdauungsfördernd: Aktiviert Verdauungsenzyme
Quelle: Bundy et al. (2008) Phytomedicine; Wider et al. (2013) Cochrane Database Syst Rev
Hauptwirkstoff: Curcumin (Diferuloylmethan)
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Potentes Antioxidans: In bestimmten Testsystemen stärker als Vitamin E – neutralisiert freie Radikale während intensivem Stoffwechsel
- Choleretisch: Kann Gallevolumen um bis zu 100% steigern (Tierstudien) – unterstützt kontinuierliche Galleproduktion beim Pferd
- Entzündungshemmend: Hemmt COX-2 und Lipoxygenase – reduziert entzündliche Prozesse
- Leberschutz: Verhindert Fetteinlagerung in Hepatozyten (Studien an Säugetieren)
Quelle: Chattopadhyay et al. (2004) J Ethnopharmacol; Hewlings & Kalman (2017) Foods
Hauptwirkstoffe: Sesquiterpenlactone (Taraxacin), Triterpene, Inulin
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Cholagog: Fördert Galleabfluss aus der Leber in den Darm
- Choleretisch: Stimuliert Gallebildung in der Leber
- Diuretisch: Unterstützt Ausscheidung über die Nieren, reduziert harnpflichtige Substanzen
- Mineralstoffreich: Natürliches Kalium, Eisen, Magnesium in bioverfügbarer Form
- Präbiotisch: Inulin unterstützt Darm-Mikrobiom
Quelle: European Medicines Agency (EMA) Monographie Taraxacum; Schütz et al. (2006) J Ethnopharmacol
Hauptwirkstoffe: Ätherisches Öl (Chamazulen, Proazulene), Bitterstoffe, Flavonoide
Wissenschaftlich belegte Wirkungen in LEBERWOHL:
- Mild choleretisch: Unterstützt kontinuierlichen Gallefluss harmonisierend
- Leberstärkend: Bitterstoffe aktivieren Leberfunktion
- Entzündungshemmend: Chamazulen reduziert oxidativen Stress
- Verdauungsfördernd: Bitterstoffe regen Stoffwechsel an
Quelle: Benedek & Kopp (2007) Planta Med; EMA Monographie Achillea
Hauptwirkstoffe: Gerbstoffe (Catechin-Tannine), Bitterstoffe, Flavonoide
Wissenschaftlich belegte Wirkungen in LEBERWOHL:
- Hepatoprotektiv: Gerbstoffe stabilisieren Zellmembranen der Hepatozyten
- Mild choleretisch: Bitterstoffe fördern Galleproduktion
- Antioxidativ: Flavonoide schützen vor oxidativem Stress
- Tonisierend: Stärkt allgemein Leber- und Verdauungsfunktion
Quelle: Traditionelle Anwendung nach HMPC; Granica et al. (2014) Phytochem Rev
Hauptwirkstoffe: Flavonoide (Rutin, Quercetin), Saponine
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Aquaretisch: Fördert Harnproduktion und -ausscheidung ohne Elektrolytverlust – wichtig für Ausleitung von Stoffwechsel-Endprodukten
- Nieren-Unterstützung: Traditionell als "Nierentee" verwendet, reduziert harnpflichtige Substanzen im Blut
- Leber-Entlastung: Durch verbesserte renale Ausscheidung kann sich die Leber auf Protein-Synthese konzentrieren
- Entzündungshemmend: Reduziert oxidativen Stress im gesamten Organismus
Quelle: European Medicines Agency (EMA) Monographie Solidago; Melzig (2004) Wien Med Wochenschr
Die Leber-Nieren-Achse im Fellwechsel
Wissenschaftlicher Hintergrund: Während des Fellwechsels steigt die hepatische Proteinsynthese um bis zu 40%. Dabei entstehen vermehrt Stoffwechsel Endprodukte wie Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin. Eine optimal funktionierende Niere entlastet die Leber von der Ausscheidungsarbeit, sodass diese ihre Energie in die Keratin Produktion stecken kann. Diese Leber-Nieren-Achse ist für dichten Fellwuchs essentiell.
LEBERWOHL: Wirkmechanismen im Überblick
Wirkebene | Kräuter | Synergistischer Effekt |
---|---|---|
Leberschutz & Regeneration | Mariendistel, Artischocke, Kurkuma, Odermennig | Hepatoprotektion durch Silymarin + Cynarin, Zellmembran Stabilisierung durch Odermennig Gerbstoffe (Catechin-Tannine), antioxidativer Schutz (Glutathion ↑35%), verhindert Fetteinlagerung |
Galleproduktion (kontinuierlich!) | Artischocke, Kurkuma, Mariendistel, Löwenzahn, Schafgarbe, Odermennig | Choleretisch: Artischocke +30%, Kurkuma bis +100%, Mariendistel +40% Gallevolumen | Löwenzahn: cholagog (Galleabfluss) + choleretisch | Schafgarbe: mild choleretisch, harmonisierend | Odermennig: mild choleretisch über Bitterstoffe – essentiell, da Pferde keine Gallenblase haben! |
Proteinsynthese für Keratin | Mariendistel | Stimuliert RNA-Polymerase I → erhöhte Plasmaprotein-Produktion (90% aller Proteine!) → Keratin Bausteine für Winterfell |
Ausscheidung & Ausleitung | Goldrute, Mariendistel, Kurkuma, Artischocke, Löwenzahn | Goldrute: Aquaretisch (Nieren ↑) entlastet Leber | Löwenzahn: Diuretisch, reduziert harnpflichtige Substanzen | Mariendistel: Glutathion ↑ | Kurkuma: Antioxidans | Artischocke: Lipid-Metabolismus – optimale Ausscheidung von Stoffwechsel-Endprodukten |
Die geniale Synergie: Während Mariendistel und Artischocke die Leber schützen und deren Proteinsynthese ankurbeln, sorgt Kurkuma für antioxidativen Schutz bei erhöhtem Stoffwechsel. Odermennig stabilisiert zusätzlich die Hepatozyten Membranen durch seine Gerbstoffe. Löwenzahn wirkt sowohl cholagog (fördert Galleabfluss) als auch choleretisch (fördert Gallebildung), während Schafgarbe den Gallefluss mild und harmonisierend unterstützt. Goldrute entlastet die Leber durch optimierte Nieren Ausscheidung – so kann sich die Leber auf ihre Kernaufgabe konzentrieren: Keratin Bausteine produzieren!
DARMWOHL: Verdauungssäfte und Schleimhautschutz
Bitterstoffe + Schleimhautpflege: Die doppelte Strategie
Hauptwirkstoff: Marrubiin (Diterpenlacton)
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Außergewöhnlicher Bitterwert: 1:20.000 – einer der potentesten natürlichen Bitterstoffe überhaupt
- T2R-Rezeptor Aktivierung: Bindet an Bitterstoffrezeptoren im gesamten Verdauungstrakt (Zunge, Magen, Darm, Leber)
- Verdauungssäfte Stimulation: Erhöht Speichelproduktion um bis zu 300%, Magensaftsekretion um 60%, Pankreas Enzyme signifikant
- Choleretisch: Stimuliert kontinuierliche Galleproduktion der Leber direkt
Quelle: European Medicines Agency (EMA) Monographie Marrubium; Schlemper et al. (1996) Planta Med
Detaillierte Informationen zu Andornkraut finden Sie in unserem speziellen Fachartikel.
Hauptwirkstoffe: Intybin (Sesquiterpenlacton), Inulin (bis 40%)
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Bitterstoff Wirkung: Bitterwert 1:5.000 – milder als Andorn, gut verträglich für Langzeitanwendung
- Präbiotisch: Inulin wird von Bifidobakterien und Laktobazillen im Dickdarm fermentiert – fördert gesunde Darmflora
- Choleretisch: Fördert kontinuierliche Gallebildung und -fluss
- Verdauungsfördernd: Traditionell bei funktionellen Verdauungsbeschwerden verwendet
Quelle: Nishimura et al. (2015) J Agric Food Chem; Gibson et al. (2004) Br J Nutr
Hauptwirkstoffe: Saponine (Astragalin), Allantoin, Gerbstoffe
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Allantoin Effekt: Fördert Zellproliferation und Wundheilung – wichtig für Regeneration geschädigter Darmschleimhaut
- Schleimstoffhaltig: Bildet Schutzfilm auf Schleimhäuten – mechanischer Schutz vor Irritationen
- Adstringierend: Gerbstoffe "dichten" Schleimhaut ab, reduzieren übermäßige Sekretion
- Entzündungshemmend: Traditionell bei Entzündungen der Verdauungsorgane eingesetzt
Quelle: Traditionelle Anwendung nach Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC); Maquart et al. (1999) Life Sci
Hauptwirkstoffe: Ätherisches Öl (Chamazulen, Proazulene), Bitterstoffe, Flavonoide
Wissenschaftlich belegte Wirkungen:
- Spasmolytisch: Entspannt glatte Muskulatur des Verdauungstrakts – lindert Krämpfe und normalisiert Peristaltik
- Entzündungshemmend: Chamazulen wirkt ähnlich wie in Kamille – beruhigt gereizte Schleimhäute
- Mild choleretisch: Unterstützt Gallefluss
- Appetitanregend: Bitterstoffe stimulieren Verdauungssäfte und Appetit
Quelle: Benedek & Kopp (2007) Planta Med; European Medicines Agency (EMA) Monographie Achillea
DARMWOHL: Wirkmechanismen im Überblick
Wirkebene | Kräuter | Synergistischer Effekt |
---|---|---|
Verdauungssäfte-Stimulation | Andornkraut, Wegwartenwurzel, Erdrauchkraut | Andorn: Bitterwert 1:20.000! → Speichel ↑300%, Magensaft ↑60%, T2R-Aktivierung im gesamten Verdauungstrakt | Wegwarte: Bitterwert 1:5.000, mild & verträglich | Erdrauchkraut: Bitteralkaloide stimulieren Sekretion |
Galleproduktion & -fluss | Andornkraut, Wegwartenwurzel, Erdrauchkraut | Andorn: Choleretisch, stimuliert Leber direkt | Wegwarte: Cholagog & choleretisch | Erdrauchkraut: Amphoter-choleretisch (reguliert: ↑ bei zu wenig, ↓ bei zu viel) – kontinuierliche Galle essentiell für Vitamin A/E (sonst nur 10-20% Aufnahme!) |
Schleimhautschutz & Regeneration | Sanikelkraut, Schafgarbe, Odermennig | Sanikelkraut: Allantoin fördert Zellproliferation, Schleimstoffe bilden Schutzfilm | Schafgarbe: Chamazulen entzündungshemmend | Odermennig: Gerbstoffe (Catechin-Tannine) dichten Schleimhaut ab, adstringierend bei Reizung |
Motilität & Peristaltik | Schafgarbe, Erdrauchkraut, Andornkraut | Schafgarbe: Spasmolytisch → entspannt glatte Muskulatur, lindert Krämpfe | Erdrauchkraut: Reguliert Peristaltik harmonisierend | Andornkraut: Normalisiert Darmtätigkeit → optimale Passagerate |
Mikrobiom-Unterstützung | Wegwartenwurzel | Präbiotisches Inulin (bis 40%!): Fördert Bifidobakterien & Laktobazillen im Dickdarm → gesunde Darmflora essentiell für Vitamin B+K Synthese und Immunsystem (70% im GALT!) |
Die geniale Synergie: Andorn, Wegwarte und Erdrauchkraut aktivieren als Bitterstoff- Trias Verdauungssäfte und regulieren die Galleproduktion optimal. Sanikelkraut, Schafgarbe und Odermennig bilden das Schleimhaut- Schutzteam – nur mit gesunder Darmwand können Nährstoffe aufgenommen werden! Schafgarbe und Erdrauchkraut harmonisieren zusätzlich die Peristaltik. Wegwartes Inulin füttert die guten Darmbakterien. Das Ergebnis: Maximale Nährstoffverwertung für dichtes Winterfell!
Die Synergie: Bitterstoffe + Schleimhaut-Schutz
Warum diese Kombination? Bitterstoffe (Andorn, Wegwarte) aktivieren Verdauungssäfte – aber nur eine gesunde Schleimhaut kann die freigesetzten Nährstoffe auch aufnehmen. Sanikelkraut und Schafgarbe schützen und regenerieren die Darmschleimhaut. Zusammen schaffen sie optimale Bedingungen für maximale Nährstoffverwertung – essentiell für dichten Fellwuchs.
Praktische Anwendung und Dosierung
LEBERWOHL + DARMWOHL: Die optimale Kombination
Dosierung für 600kg-Pferd:
- LEBERWOHL: 20g täglich
- DARMWOHL: 20g täglich
- Gesamtmenge: 40g täglich = ca. 1,2kg pro Monat
- Anwendungsdauer: 8-12 Wochen kontinuierlich
Dosierung nach Körpergewicht
Körpergewicht | LEBERWOHL täglich | DARMWOHL täglich | Gesamt |
---|---|---|---|
300 kg | 10g | 10g | 20g |
400 kg | 13g | 13g | 26g |
500 kg | 17g | 17g | 34g |
600 kg | 20g | 20g | 40g |
800 kg | 27g | 27g | 54g |
Optimales Timing
Empfohlene Fütterungszeiten:
- Optimal: 20-30 Minuten vor der Hauptmahlzeit (morgens) – beide Produkte gleichzeitig
- Alternative bei 2x Fütterung: Morgens LEBERWOHL, abends DARMWOHL (jeweils vor Fütterung)
- Bei sensibler Verdauung: Beide Produkte gemischt unter das Futter
Erfolgsindikatoren
Positive Reaktionen (meist nach 7-14 Tagen):
- ✅ Verdauung: Regelmäßigerer, besser geformter Kot
- ✅ Appetit: Gesteigertes Interesse am Grundfutter
- ✅ Fell: Zunehmender Glanz, auch am Sommerfell
- ✅ Winterfell: Schnellere und dichtere Entwicklung der Unterwolle
- ✅ Allgemeinzustand: Bessere Vitalität
Häufig gestellte Fragen
Warum ist die Leber wichtig für das Winterfell?
Die Leber synthetisiert über 90% der Plasmaproteine und ist zentral für die Verwertung schwefelhaltiger Aminosäuren, die für Keratin Bildung essentiell sind. Ohne optimale Leberfunktion kann auch bei perfekter Fütterung kein dichtes Winterfell entstehen.
Warum hat mein Pferd keine Gallenblase?
Pferde haben im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren keine Gallenblase. Die Leber produziert kontinuierlich Galle, die direkt in den Dünndarm fließt. Diese Anpassung ist optimal für Dauerfresser, macht Pferde aber besonders abhängig von konstanter Galleproduktion. Choleretische Kräuter wie Mariendistel, Artischocke und Andorn unterstützen genau diese kontinuierliche Gallebildung.
Wie hängen Darm und Fellqualität zusammen?
Eine gesunde Darmschleimhaut ist Voraussetzung für die Nährstoffaufnahme. Bitterstoffe wie aus Andorn und Wegwarte stimulieren die Verdauungssäfte und unterstützen die Darmgesundheit. Sie aktivieren T2R-Rezeptoren, die eine Reflexkette zur optimalen Nährstoffverwertung auslösen.
Wann sollte man mit der Winterfell Unterstützung beginnen?
Der optimale Start ist Ende August bis Anfang September, wenn die Tageslichtdauer unter 16 Stunden fällt. Der gesamte Prozess dauert 8-12 Wochen, sodass beim Start im September bis November ein optimal dichtes Winterfell erreicht wird.
Warum beide Produkte (LEBERWOHL + DARMWOHL) gleichzeitig?
Die Stoffwechsel-Darm-Achse ist ein zusammenhängendes System. Die Leber kann nur optimal arbeiten, wenn der Darm Nährstoffe liefert. Der Darm kann nur optimal funktionieren, wenn die Leber ausreichend Galle produziert. Die Nieren entlasten die Leber von Ausscheidungsarbeit. Alle drei Organe arbeiten im Team für optimalen Fellwechsel – deshalb die Kombination LEBERWOHL + DARMWOHL.
Wie lange dauert es bis man Verbesserungen sieht?
Erste Verbesserungen der Verdauung sind oft schon nach 7-14 Tagen sichtbar. Fellverbesserungen zeigen sich nach 3-4 Wochen. Die volle Wirkung mit dichtem, glänzendem Winterfell ist nach 8-12 Wochen kontinuierlicher Unterstützung erreicht.
Sind die Produkte auch für sensible Pferde geeignet?
Ja, die enthaltenen Kräuter sind traditionell gut verträglich. Bei sehr sensiblen Pferden empfiehlt sich eine stufenweise Eingewöhnung über 10 Tage. Die Kombination aus schleimhautschützenden Kräutern (Sanikelkraut) und regulierenden Bitterstoffen (Wegwarte, Erdrauchkraut) macht die Produkte auch für empfindliche Verdauungstrakte geeignet.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient der Information über Einzelfuttermittel und deren ernährungsphysiologische Eigenschaften. Bei bestehenden Erkrankungen oder anhaltenden Problemen konsultieren Sie immer Ihren Tierarzt.
Wissenschaftliche Quellen:
- Europäisches Arzneibuch (Ph. Eur.) - Monographien zu Heilpflanzen
- Meyer, H. & Coenen, M. (2014). "Pferdefütterung." 5. Auflage, Parey Verlag
- Chandrashekar, J. et al. (2000). "T2Rs function as bitter taste receptors." Cell 100(6): 703-711
- Wynn, S.G. & Fougère, B.J. (2007). "Veterinary Herbal Medicine." Mosby Elsevier
- WHO Monographs on Selected Medicinal Plants, Volume 2
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Hier geht es zum Fachartikel über Andornkraut: Andornkraut beim Pferd: Bitterstoff-Revolution für die Verdauung – Votana Pferd