
EGUS verstehen - Warum bis zu 90% der Turnierpferde betroffen sind
Schnellantwort: Magengeschwüre (EGUS - Equine Gastric Ulcer Syndrome) sind Läsionen in der Magenschleimhaut. Häufigkeit: 50-90% der Sport/Turnierpferde, 40-60% der Freizeitpferde. Hauptursachen: Lange Fresspausen (Magen produziert kontinuierlich Säure ohne Futterpuffer), Stress (erhöht Säure, reduziert Durchblutung), intensives Training (Säure schwappt in ungeschützten oberen Magenbereich), zu viel Kraftfutter. Symptome oft unspezifisch: Verhaltensänderungen, Gewichtsverlust, schlechtes Fell, Leistungsabfall. Diagnose nur per Gastroskopie sicher. WICHTIG: Ohne Behandlung UND Managementänderung keine Heilung!
⚠️ Wichtig: Magengeschwüre sind eine ernsthafte Erkrankung, die tierärztliche Behandlung erfordert! Dieser Artikel dient der Information über Entstehung und Symptome. Bei Verdacht auf Magenprobleme IMMER einen Tierarzt konsultieren. Die Gastroskopie ist der Goldstandard zur Diagnose.
Das Wichtigste auf einen Blick
Magengeschwüre sind die häufigste Erkrankung bei Sportpferden!
Die Fakten:
- Häufigkeit: 50-90% der Turnierpferde betroffen
- Ursache: Zu lange Fresspausen + Stress + Training
- Problem: Pferd produziert 24/7 Magensäure (bis zu 60 Liter/Tag!)
- Anatomie: Oberer Magen hat KEINEN Schleimhautschutz
- Symptome: Oft unspezifisch oder gar keine
- Diagnose: Nur per Gastroskopie sicher
- Behandlung: Omeprazol + Managementänderung nötig
Wichtigste Erkenntnis: Magengeschwüre sind vermeidbar und behandelbar - aber nur mit konsequenter Therapie UND Ursachenbehebung!
Grundlagen: Was sind Magengeschwüre?
Definition & Begriffe
EGUS - Equine Gastric Ulcer Syndrome
Der Sammelbegriff für alle Erkrankungen der Magenschleimhaut beim Pferd, die mit Läsionen (Geschwüren, Erosionen, Entzündungen) einhergehen.
Die zwei Hauptformen
ESGD
Equine Squamous Gastric Disease
Betrifft: Drüsenlosen oberen Magenbereich (kutane Mukosa)
Häufigkeit: 60-90% aller Ulcus Fälle
Ursache:
- Säureexposition
- Lange Fresspausen
- Training (Säure schwappt hoch)
- Kraftfuttergabe
Besonderheit: Dieser Bereich hat KEINEN natürlichen Säureschutz!
Behandlung: Spricht gut auf Omeprazol an
EGGD
Equine Glandular Gastric Disease
Betrifft: Drüsenhaltigen unteren Magenbereich (Drüsenschleimhaut)
Häufigkeit: 10-40% aller Ulcus-Fälle (oft gemeinsam mit ESGD)
Ursache:
- Chronischer Stress
- Gestörte Schleimhautbarriere
- NSAIDs (Schmerzmittel)
- Bakterielle Faktoren
Besonderheit: Schwerer zu behandeln, oft chronischer Verlauf
Behandlung: Spricht schlechter auf Omeprazol an, oft längere Therapie nötig
Wie häufig sind Magengeschwüre?
Pferdegruppe | Häufigkeit | Anmerkung |
---|---|---|
Rennpferde | 80-100% | Höchste Belastung: Training + Stress + Fütterung |
Springpferde | 60-70% | Intensive Belastung, häufiger Transport |
Dressurpferde | 50-60% | Turnierstress, Haltungsbedingt |
Freizeitpferde | 40-60% | Abhängig von Haltung und Management |
Fohlen | 25-60% | Besonders bei Absetzen und Stresssituationen |
Freier Weidegang | 10-30% | Niedrigste Rate bei naturnaher Haltung |
Erschreckende Realität:
Magengeschwüre sind bei Sportpferden eher die Regel als die Ausnahme! Viele Pferde zeigen keine oder nur subtile Symptome - die Dunkelziffer ist extrem hoch.
Anatomie: Der Pferdemagen
Besonderheiten des Pferdemagens
Der Magen des Pferdes ist einzigartig
Wichtige Fakten:
- Größe: Relativ klein (8-15 Liter) für 500kg Körper
- Fassungsvermögen: Nur 10-15% der gesamten Verdauungskapazität
- Säureproduktion: Kontinuierlich, 24/7, bis zu 60 Liter/Tag!
- Leerung: Schnell, nach 2-6 Stunden
- Besonderheit: Zweigeteilter Magen (kutane + Drüsenschleimhaut)
Die zwei Bereiche des Magens
Kutane Mukosa (oben)
Der drüsenlose Bereich
Eigenschaften:
- Macht ca. 1/3 bis 1/2 des Magens aus
- Ähnelt Speiseröhre (Plattenepithel)
- Produziert KEINE Säure
- Produziert KEINEN Schleim
- Hat KEINEN natürlichen Säureschutz!
Problem:
Dieser Bereich ist extrem anfällig für Säureschäden! Bei leerem Magen oder Training schwappt Säure hierher → Ulcera!
Häufigste Lokalisation: Margo plicatus (Grenze zwischen beiden Bereichen)
Drüsenschleimhaut (unten)
Der drüsenhaltige Bereich
Eigenschaften:
- Macht ca. 1/2 bis 2/3 des Magens aus
- Produziert Salzsäure (HCl)
- Produziert Pepsin (Enzym)
- Produziert Schleim (Schutzbarriere)
- Produziert Bikarbonat (neutralisiert Säure)
Schutzmechanismen:
- Schleimschicht als physische Barriere
- Bikarbonat neutralisiert Säure
- Gute Durchblutung für Regeneration
- Tight Junctions zwischen Zellen
Trotzdem: Bei Stress oder NSAIDs kann Barriere versagen → EGGD
Warum ist der Pferdemagen so anfällig?
Evolutionäre Anpassung vs. moderne Haltung
In der Natur:
- Pferd frisst 16-18 Stunden/Tag kontinuierlich
- Kleine Portionen über den Tag verteilt
- Kauen produziert Speichel → puffert Säure
- Magen ist nie komplett leer
- Geringes Stresslevel
In moderner Haltung:
- 2-3 Mahlzeiten am Tag
- Lange Fresspausen (4-8+ Stunden)
- Viel Kraftfutter (stimuliert Säure)
- Intensives Training (Säure schwappt hoch)
- Stress (Transport, Turniere, soziale Probleme)
Das Ergebnis: Der Magen ist nicht für diese Bedingungen gemacht → Magengeschwüre!
Wie entstehen Magengeschwüre?
Der Mechanismus
Schritt für Schritt zur Läsion
1. Kontinuierliche Säureproduktion
Der Pferdemagen produziert 24/7 Magensäure - bis zu 60 Liter pro Tag! Anders als beim Menschen wird die Produktion NICHT durch Nahrungsaufnahme gesteuert. Sie läuft kontinuierlich.
2. Fehlender Puffer bei leerem Magen
Normalerweise puffert Futter (besonders Heu/Gras) die Säure. Bei leeren Magen fehlt dieser Schutz → pH sinkt auf 1-2 (extrem sauer!).
3. Säure greift Schleimhaut an
Im kutanen (oberen) Bereich gibt es KEINEN Schleimhautschutz. Die Säure greift direkt das Gewebe an → Entzündung → Erosion → Ulcus.
4. Verschlimmerung durch Training
Bei Bewegung (besonders Galopp) schwappt die Säure im Magen hin und her. Sie erreicht so auch Bereiche, die normalerweise über der Säure liegen → größere betroffene Fläche.
5. Stress verschärft das Problem
Stress erhöht Säureproduktion, reduziert Durchblutung der Magenwand (schlechte Heilung), hemmt Schleimproduktion im Drüsenbereich.
ESGD vs. EGGD: Unterschiedliche Mechanismen
Faktor | ESGD (oben, drüsenlos) | EGGD (unten, Drüsen) |
---|---|---|
Hauptursache | Säureexposition | Gestörte Schutzbarriere |
Trigger | Lange Fresspausen, Training | Chronischer Stress, NSAIDs |
Mechanismus | Direkte Säureschädigung (kein Schutz vorhanden) | Schleimbarriere versagt → Säure dringt durch |
Zeitverlauf | Akut bis subakut (Tage bis Wochen) | Chronisch (Wochen bis Monate) |
Aussehen | Rötung, Erosionen, tiefe Ulcera | Flache Läsionen, Verdickung, Hyperämie |
Risikofaktoren im Detail
Die 7 Hauptrisikofaktoren
1. Lange Fresspausen
Der wichtigste Faktor!
Problem:
- Magen produziert kontinuierlich Säure
- Ohne Futter fehlt der Puffer
- pH sinkt auf 1-2 (extrem sauer)
- Direkter Angriff auf Schleimhaut
Kritisch: Fresspausen über 4-6 Stunden
Häufig: Nachts, zwischen Mahlzeiten, bei Boxenhaltung
2. Stress
Psychisch & physisch
Stressquellen:
- Training & Wettkämpfe
- Transport
- Stallwechsel, soziale Probleme
- Isolation, Boxenhaltung
- Schmerzen, Krankheit
Effekt:
- Erhöht Säureproduktion
- Reduziert Durchblutung
- Hemmt Schleimproduktion
3. Intensives Training
Mechanische Belastung
Mechanismus:
- Bei Galopp: Säure schwappt nach oben
- Erreicht drüsenlosen Bereich
- Große Fläche exponiert
- Wiederholte Exposition → Ulcus
Besonders kritisch: Training auf leeren Magen!
Risiko: Rennpferde (90%+), intensive Disziplinen
4. Kraftfutter
Fördert Säureproduktion
Probleme:
- Getreide stimuliert Säure
- Schnell verdaut → kurzer Puffer
- Wenig Kauen → wenig Speichel
- Fermentation → VFA (Volatile Fatty Acids)
Kritisch: Große Kraftfuttermahlzeiten (>2kg)
Besser: Viele kleine Portionen, mehr Raufutter
5. NSAIDs (Schmerzmittel)
Schädigen Magenschleimhaut direkt
Substanzen:
- Phenylbutazon ("Bute")
- Flunixin-Meglumin
- Firocoxib
Mechanismus:
- Hemmen Prostaglandin Synthese
- Prostaglandine schützen Magenwand
- Ohne Schutz: Säure greift an
Besonders kritisch: Langzeitgabe, hohe Dosen
6. Wenig Raufutter
Fehlender Puffer & Speichel
Raufutter Wirkung:
- Physischer Puffer im Magen
- Langes Kauen → viel Speichel
- Speichel puffert Säure (Bikarbonat)
- Kontinuierliches Fressen
Problem: Zu wenig Heu/Stroh → kein Puffer
Ideal: Ad libitum Raufutter (24/7 verfügbar)
7. Genetische Prädisposition
Manche Pferde sind anfälliger
Faktoren:
- Rasse (Vollblüter anfälliger)
- Temperament (nervöse Pferde)
- Individuelle Säureproduktion
- Magenmotilität
Bedeutung: Nicht kontrollierbar, aber Management umso wichtiger!
Symptome erkennen
Das Problem: Symptome sind unspezifisch
Wichtig zu wissen:
Viele Pferde mit Magengeschwüren zeigen KEINE oder nur sehr subtile Symptome! Andererseits können Symptome auch andere Ursachen haben. Eine sichere Diagnose ist nur per Gastroskopie möglich.
Häufige Symptome
Verhaltensänderungen
- Unwillig beim Satteln/Gurten
- Widersetzlichkeit unter dem Reiter
- Aggressivität beim Füttern
- Rückzug, Apathie
- Vermehrtes Gähnen
- Zähneknirschen
Fressverhalten
- Wählerisch, mäkelig
- Frisst langsamer als früher
- Lässt Kraftfutter stehen
- Frisst Stroh statt Heu
- Leerkauen, Speicheln
- Unterbricht Fressen häufig
Körperliche Symptome
- Gewichtsverlust trotz Futter
- Stumpfes, glanzloses Fell
- Aufgezogener Bauch
- Wiederkehrende leichte Koliken
- Durchfall oder breiiger Kot
- Schlechte Kondition
Leistung
- Leistungsabfall ohne Ursache
- Schnellere Ermüdung
- Unwilligkeit zur Vorwärtsbewegung
- Taktunreinheiten
- Verspannungen (besonders Rücken)
- Schlechte Regeneration
Schweregrade nach Endoskopie
Grad | Befund | Beschreibung |
---|---|---|
Grad 0 | Normal | Intakte Schleimhaut, keine Läsionen |
Grad 1 | Mild | Kleine oberflächliche Läsionen, Rötung |
Grad 2 | Moderat | Mehrere oberflächliche oder wenige tiefe Läsionen |
Grad 3 | Schwer | Viele tiefe Läsionen, große betroffene Fläche |
Grad 4 | Sehr schwer | Extensive tiefe Ulcera, Blutungen möglich |
Diagnose: Gastroskopie
Der Goldstandard
Gastroskopie (Magenspiegelung) ist die einzige Methode, um Magengeschwüre sicher zu diagnostizieren, zu lokalisieren und in ihrer Schwere zu beurteilen.
Ablauf der Gastroskopie
Schritt für Schritt
1. Vorbereitung (12-18h vorher)
- Pferd wird nüchtern gehalten (kein Futter!)
- Wasser meist bis 2-4h vorher erlaubt
- Magen muss leer sein für gute Sicht
2. Sedierung
- Pferd bekommt Sedativ (meist Xylazin + Butorphanol)
- Bleibt stehend, ist aber ruhig
- Kopf wird hochgehalten (Beißring verhindert Kauen)
3. Endoskopie
- Flexibles Endoskop (ca. 3m lang) wird durch Nüster eingeführt
- Durch Speiseröhre bis in Magen
- Magen wird mit Luft aufgebläht für bessere Sicht
- Tierarzt inspiziert alle Bereiche systematisch
- Läsionen werden dokumentiert (Fotos/Video)
4. Beurteilung
- Lokalisation: ESGD (oben) oder EGGD (unten) oder beides
- Schweregrad: Grad 0-4
- Anzahl und Größe der Läsionen
- Therapieempfehlung basierend auf Befund
Dauer: 20-40 Minuten
Kosten: 200-400€
Wann Gastroskopie empfohlen?
Bei folgenden Anzeichen solltest du eine Gastroskopie in Erwägung ziehen:
- Verdacht auf Magengeschwüre (Symptome vorhanden)
- Unerklärlicher Gewichtsverlust oder Leistungsabfall
- Verhaltensänderungen ohne erkennbare Ursache
- Vor/nach intensiver Turniersaison (Screening)
- Bei Hochrisiko-Pferden (Rennpferde, Vielseitigkeit)
- Zur Verlaufskontrolle nach Behandlung
- Bei Verkaufsuntersuchung von Sportpferden
Häufig gestellte Fragen
Wie werden Magengeschwüre diagnostiziert?
Der Goldstandard ist die Gastroskopie (Magenspiegelung) - die einzige Methode für sichere Diagnose: Das Pferd wird 12-18 Stunden nüchtern gehalten damit der Magen leer ist, erhält eine Sedierung und bleibt stehend, der Tierarzt führt ein flexibles Endoskop (circa 3 Meter lang) durch die Nüstern durch die Speiseröhre bis in den Magen ein, die Magenschleimhaut wird visuell beurteilt und alle Bereiche systematisch inspiziert, Läsionen werden dokumentiert mit Fotos oder Video und nach Schweregrad eingestuft (Grad 0 bis 4), Lokalisation wird bestimmt (ESGD im oberen drüsenlosen Bereich oder EGGD im unteren Drüsenbereich). Nur so können Magengeschwüre sicher diagnostiziert, lokalisiert und in ihrer Schwere beurteilt werden. Kosten liegen bei 200-400 Euro. Alternative Hinweise wie Blutbild können Anämie zeigen oder Fructosamin Test, aber KEINE sichere Diagnose ist ohne Gastroskopie möglich!
Können Magengeschwüre von selbst heilen?
Nein, in der Regel nicht! Ohne Behandlung und konsequente Managementänderung verschlimmern sich Magengeschwüre meist oder bleiben chronisch bestehen. Die Gründe: Die auslösenden Faktoren wie Stress, lange Fresspausen und Training bleiben in der Regel bestehen, die kontinuierliche Säureproduktion greift die Läsionen immer weiter an, und die Heilung braucht Zeit und Ruhe die die Magenwand unter ständiger Säureexposition nicht hat. ABER: Mit konsequenter medikamentöser Behandlung (Säureblocker wie Omeprazol über mindestens 28 Tage) UND gleichzeitiger Managementoptimierung (mehr Raufutter, kürzere Fresspausen, Stress reduzieren) können Magengeschwüre vollständig abheilen! Heilungsraten mit Omeprazol liegen bei 70-90 Prozent nach 28 Tagen Behandlung. Ohne Behebung der zugrundeliegenden Ursachen ist die Rückfallquote jedoch sehr hoch - oft innerhalb weniger Wochen oder Monate nach Absetzten der Medikation!
Was ist der Unterschied zwischen ESGD und EGGD?
EGUS (Equine Gastric Ulcer Syndrome) wird in zwei Hauptformen unterteilt: ESGD (Equine Squamous Gastric Disease) ist die Erkrankung des drüsenlosen oberen Magenbereichs (kutane Mukosa, Plattenepithel) - Ursache ist direkte Säureexposition, es ist die häufigste Form und betrifft 60-90 Prozent der Ulcus Pferde, spricht gut auf Omeprazol an. EGGD (Equine Glandular Gastric Disease) ist die Erkrankung des drüsenhaltigen unteren Magenbereichs (Drüsenschleimhaut) - Ursache ist chronischer Stress und gestörte Schleimhautbarriere, ist seltener aber schwerer zu behandeln, spricht schlechter auf Omeprazol an und braucht oft längere Therapie. Beide Formen können gleichzeitig beim selben Pferd auftreten! Die Unterscheidung ist wichtig für die Therapieplanung - EGGD erfordert oft zusätzlich zur Säureblockade auch schleimhautschützende Substanzen und besonders konsequente Stressreduktion.
Wie häufig sind Magengeschwüre bei Pferden?
Magengeschwüre (EGUS) sind extrem häufig und eine der häufigsten Erkrankungen beim Pferd: 50-90% der Turnier und Sportpferde sind betroffen (je nach Disziplin und Intensität), 40-60% der Freizeitpferde zeigen Läsionen bei Gastroskopie, bis zu 60% der Fohlen können betroffen sein besonders in Stresssituationen wie Absetzen. Besonders gefährdet sind: Rennpferde mit 90 Prozent plus Betroffenheit, Springpferde (60-70%), Dressurpferde (50-60%). Das macht EGUS zu einer der häufigsten Erkrankungen beim Pferd überhaupt. Das große Problem: Viele Pferde zeigen nur subtile oder gar keine Symptome - die Dunkelziffer ist extrem hoch! Nur durch Gastroskopie kann man wirklich wissen ob Magengeschwüre vorliegen.
Warum bekommen Pferde Magengeschwüre?
Die Hauptursachen sind: Erstens zu lange Fresspausen - der Pferdemagen produziert kontinuierlich Säure (bis zu 60 Liter pro Tag) ohne Futterpuffer greift diese die Magenwand an, besonders kritisch sind Pausen über 4-6 Stunden. Zweitens Stress - erhöht Säureproduktion, reduziert Durchblutung der Magenwand und hemmt Schleimproduktion. Drittens intensives Training - bei Galoppbewegungen schwappt Magensäure in den oberen ungeschützten Magenbereich. Viertens zu viel Kraftfutter - fördert Säureproduktion und wird schnell verdaut ohne langfristigen Pufferschutz zu bieten. Fünftens Medikamente - NSAIDs wie Phenylbutazon schädigen die Magenschleimhaut direkt. Das Pferd ist anatomisch prädisponiert: Der obere Magenbereich hat keinen natürlichen Schleimhautschutz und ist extrem anfällig für Säureschäden!
Woran erkenne ich Magengeschwüre beim Pferd?
Typische aber unspezifische Symptome sind: Verhaltensänderungen wie Unwilligkeit beim Satteln oder Gurten, Widersetzlichkeit unter dem Reiter, Aggressivität oder Rückzug; Gewichtsverlust trotz ausreichender guter Fütterung, stumpfes glanzloses Fell; verändertes Fressverhalten - wählerisch mäkelig, frisst langsamer, lässt besonders Kraftfutter stehen, Leerkauen; wiederkehrende leichte Kolikanzeichen wie Flankenschauen, Scharren, Unruhe besonders nach dem Fressen; Leistungsabfall ohne andere erkennbare Ursache, schnellere Ermüdung; vermehrtes Gähnen oder Zähneknirschen; Durchfall oder chronisch breiiger Kot. WICHTIG: Symptome sind oft sehr subtil oder fehlen komplett! Viele Pferde mit schweren Magengeschwüren zeigen kaum Anzeichen. Eine sichere Diagnose ist nur per Gastroskopie Magenspiegelung möglich - das ist der Goldstandard.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient der Information über Magengeschwüre (EGUS) beim Pferd. Er ersetzt nicht die tierärztliche Diagnose und Behandlung. Bei Verdacht auf Magenprobleme immer einen Tierarzt konsultieren. Die Gastroskopie ist der Goldstandard zur Diagnose. Magengeschwüre erfordern medikamentöse Behandlung (üblicherweise Omeprazol) kombiniert mit Managementoptimierung. Kräuter wie GASTROPLUS können die Behandlung begleitend unterstützen, ersetzen aber nicht die tierärztliche Therapie.