Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM) ist eine genetische Muskelerkrankung, die Pferde betrifft und sich in zwei Hauptformen unterteilt: PSSM1 und PSSM2. Diese Erkrankung führt zu einer abnormen Speicherung von Glykogen in den Muskeln, was zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führen kann. In diesem Blogbeitrag werden wir die Unterschiede zwischen PSSM1 und PSSM2 erklären, wie Du PSSM bei Deinem Pferd erkennst, welche Ernährungs- und Trainingsanpassungen notwendig sind und wie die Erkrankung behandelt werden sollte.
Wie erkenne ich PSSM beim Pferd?
PSSM kann sich in verschiedenen Symptomen äußern, die oft während oder nach dem Training auftreten:
- PSSM1: Pferde zeigen häufig Muskelzittern, Steifheit, Schweißausbrüche und Schwierigkeiten, sich nach dem Training zu bewegen. Diese Symptome können schon in jungen Jahren auftreten.
- PSSM2: Die Symptome sind oft subtiler und können später im Leben auftreten. Pferde mit PSSM2 zeigen häufig Muskelabbau, Leistungsminderung, Muskelverhärtungen und allgemeine Schwäche. Sie können ebenfalls steif und unwillig sein, sich zu bewegen, allerdings sind die Symptome oft weniger vorhersehbar und konsistent als bei PSSM1.
Was ist der Unterschied zwischen PSSM1 und PSSM2?
- PSSM1: Diese Form der Erkrankung ist genetisch bedingt und wird durch eine Mutation im GYS1-Gen verursacht. PSSM1 ist relativ einfach über einen Gentest zu diagnostizieren.
- PSSM2: PSSM2 ist komplexer und weniger gut verstanden. Es wird nicht durch das GYS1-Gen verursacht, sondern kann mehrere verschiedene genetische Ursachen haben. Die Diagnose von PSSM2 erfordert oft eine Muskelbiopsie, da es derzeit keinen einfachen Gentest gibt.
Was darf ein Pferd mit PSSM nicht fressen?
Die Ernährung ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung von PSSM, und es gibt spezifische Empfehlungen für beide Formen:
- PSSM1: Pferde mit PSSM1 sollten eine kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung erhalten. Getreidehaltige Futtermittel mit hohem Zuckergehalt sollten vermieden werden, da sie die Symptome verschlimmern können. Stattdessen wird empfohlen, Fettquellen wie Pflanzenöl hinzuzufügen, um die Energieversorgung sicherzustellen.
- PSSM2: Ähnlich wie bei PSSM1 sollten auch Pferde mit PSSM2 kohlenhydratarme Futtermittel erhalten. Allerdings wird zusätzlich ein Fokus auf den Muskelaufbau durch gezielte Aminosäuren gelegt. Eine gezielte Zufuhr von hochwertigem Protein ist bei PSSM2 besonders wichtig.
Wie alt werden Pferde mit PSSM?
- PSSM1: Mit der richtigen Ernährungs- und Trainingsanpassung können Pferde mit PSSM1 ein normales Leben führen und ein hohes Alter erreichen.
- PSSM2: Die Lebensspanne von Pferden mit PSSM2 kann variieren. Bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Pflege können auch diese Pferde ein langes Leben führen, jedoch hängt die Prognose stark von der Schwere der Symptome und dem Management der Erkrankung ab.
Dürfen Pferde mit PSSM auf die Weide?
- PSSM1: Pferde mit PSSM1 können auf die Weide gehen, jedoch sollte der Weidegang kontrolliert und auf Weiden mit niedrigem Fruktangehalt erfolgen, um zu verhindern, dass die Pferde zu viele Kohlenhydrate aufnehmen.
- PSSM2: Für Pferde mit PSSM2 gilt dasselbe. Sie können auf die Weide, aber es ist wichtig, das Weidegras zu überwachen und sicherzustellen, dass es keinen hohen Zuckeranteil hat, insbesondere in den Morgen- und Abendstunden.
Wie wird PSSM behandelt?
Die Behandlung von PSSM konzentriert sich hauptsächlich auf Managementmaßnahmen durch Ernährung und Bewegung:
- PSSM1: Regelmäßige, kontrollierte Bewegung und eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung sind entscheidend. Medikamente wie Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien können bei Bedarf verschrieben werden, um akute Symptome zu lindern.
- PSSM2: Hier ist eine proteinarme, aber fettreiche Diät ratsam, kombiniert mit gezielten Aminosäuren und Nahrungsergänzungsmitteln, um den Muskelaufbau zu unterstützen. Bewegung ist auch hier wichtig, jedoch müssen Trainingsintensität und -dauer individuell angepasst werden.
Wie sollten PSSM-Pferde trainiert werden?
- PSSM1: Regelmäßiges, leichtes Training ohne längere Pausen ist ideal. Lange, ruhige Ausritte oder leichte Dressurarbeit sind empfehlenswert. Intensive Belastungen sollten vermieden werden, da sie zu Muskelkrämpfen führen können.
- PSSM2: Pferde mit PSSM2 profitieren von einem strukturierten Trainingsprogramm, das Muskelaufbau fördert. Kurze, aber häufige Trainingseinheiten mit langsam steigernder Intensität sind ideal. Übermäßige Belastung sollte vermieden werden, um Muskelabbau und Schmerzen zu verhindern.
Fazit
PSSM ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Leben eines Pferdes stark beeinträchtigen kann. Durch eine frühzeitige Diagnose, gezielte Ernährungsanpassungen und ein sorgfältig geplantes Trainingsprogramm kann jedoch das Wohlbefinden eines betroffenen Pferdes erheblich verbessert werden. Pferdehalter sollten sich stets bewusst sein, welche speziellen Anforderungen Pferde mit PSSM haben und entsprechend handeln, um ihrem Pferd ein langes und lebenswertes Leben zu ermöglichen.