Sehnenschaden beim Pferd

Sehnenschaden beim Pferd
Sehnenverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen bei Pferden. Sie sind zumeist langwierig und schmerzhaft. Für das Fluchttier Pferd sind Sehnen von größter Bedeutung, sie ermöglichen die schnelle Flucht.
Die Sehne des Pferdes kann nicht ohne den Muskel betrachtet werden. Der Muskel und die Sehne spannen sich über zwei Knochenpunkte und überbrücken damit ein Gelenk.
Das Sehnengewebe besteht aus dicht angelagerten Kollagenfasern, die sogenannten Fibrillen. Mehrere dieser Kollagenfasern zusammengefasst, bilden ein Sehnenfaserbündel, das von einem Mantel umgeben ist. Aus mehreren Sehnenbündel vereint, entsteht eine Sehne. Wird die Dehnbarkeitsgrenze der Sehne z.B. durch Stolpern oder Umknicken, überschritten, können einzelne Sehnenfasern, Sehnenfaserbündel oder die ganze Sehne zerreißen. Durch die geringe Gefäßversorgung an der Sehne dauert die Heilung lange und es entstehen bindegewebsartige Narben, denn die neu gebildeten Fasern wachsen nicht in Längsrichtung ins Wundgewebe ein. Das neu gebildete Narbengewebe ist bei weitem nicht mehr so elastisch und belastbar.
Welche Sehnen sind beim Pferd besonders häufig betroffen?
Bei Rennpferden ist sehr häufig die oberflächliche Beugesehne von Verletzungen betroffen, während bei Reitpferden eher der Fesselträger betroffen ist. Der Fesselträger hat eine spezielle Struktur, weil der Muskelanteil der Sehne sehr gering ist. Somit müssen die Sehnen mehr Last aushalten als die Sehnen die an einem elastischen Muskel hängen. Im Schritt dehnt sich die Sehne bis zu 5%, im Trab bis zu 8% und im Galopp bis zu 16%. Bei maximaler Belastung, können einzelne Sehnenfasern überdehnt werden und leichte Schädigungen im Sehnengewebe entstehen. Über die Zeit dezimiert sich die Sehne auf 96% - 98% und wird so anfällig für Sehnenschäden.
Welche Ursachen gibt es für Sehnenschäden beim Pferd?
Es gibt viele Ursachen für Sehnenschäden. Durch Unfälle, Fehltritte, hohe Renngeschwindigkeiten, Versammlung, Landungen nach hohen Sprüngen, falscher Hufbeschlag oder auch durch Arbeit auf zu tiefem Boden, können Schäden entstehen. Alles was die Sehnen an die Belastungsgrenze bringen, kann einen Sehnenschaden hervorrufen.
Jedes Pferd kann betroffen sein, Sehnenschäden können auch auf der Koppel oder in der Box auftreten.
Ein Sehnenschaden benötigt Wochen oder Monate bis er komplett ausgeheilt ist. Bei schwerwiegenden Fällen kann es auch das Aus für den Sport bedeuten.
Wie merkt man einen Sehnenschaden beim Pferd?
Schwellung im Bereich der Sehne können auf einen Sehnenschaden hindeuten. Die Sehne ist druckempfindlich und meistens auch warm. Eine Lahmheit muss nicht zwingend sofort auftreten, dies ist abhängig vom Entzündungsgrad der Sehne.
Warum heilen Sehnenschäden beim Pferd so langsam?
Die Sehnenheilung erfolgt in verschiedenen Phasen. Die ersten zwei Wochen sind von der Entzündungsphase geprägt. In dieser Zeit ist der Pferdekörper damit beschäftigt, geschädigte Fasern abzubauen und Blutgefäße aufzubauen, um die anschließende Heilungsphase einzuleiten. Zunächst wird ein Reparationsgewebe gebildet, dass dann in eine Art Originalsehnengewebe zurück gebaut wird. Der Tierarzt orientiert sich an den Heilungsphasen. In der akuten Entzündungsphase wird die Sehne so ruhig wie möglich gehalten und die Entzündung reguliert. Danach wird die Sehne mit Ultraschall regelmäßig kontrolliert und das Bewegungsprogramm entsprechend gestaltet. Das Bewegungsprogramm wird dem Grad der Heilung angepasst.
Sehnen heilen aufgrund ihres geringen Durchblutungsgrades sehr schlecht. Der Organismus des Pferdes versucht zunächst wieder Stabilität zu erzeugen, dass dem Pferd in der Natur die Möglichkeit gibt zu stehen und sich fortzubewegen. Erst in der zweiten Phase der Heilung wird die Grundlage für Mehrbewegung geschaffen.
Im Gegensatz zum Menschen, kann ein Pferd keine Schonhaltung einnehmen. Pferde belasten somit beim Gehen ihren ganzen Fesselbereich stark.
Wie kann ich einem Sehnenschaden beim Pferd vorbeugen?
Der Muskel muss gut konditioniert und trainiert werden. Ein stabiler Muskel hilft und entlastet die Sehne bei der Arbeit. Das Pferd sollte vor der Arbeit mindestens 20 bis 30 Minuten aufgewärmt werden, um gut aufgewärmte Gelenke zu haben. Auch nach der Arbeit sollte 20-30 Minuten trocken geritten werden, damit die Stoffwechselprozesse abklingen und die Muskeln regenerieren können. Kühlung. Abspritzen mit Wasser oder Massage regt die Durchblutung der Sehne nach der Arbeit an. Das Pferd sollte beim Training nicht überbeansprucht werden und das Reiten sollte auf geeigneten Böden stattfinden.
Quellen:
Sehnenerkrankungen bei Pferden (dr-gert-mueller.de)
http://www.pferdemedizin-osteopathie-weber.de
DPN: Speziallexikon Sehnen und Bänder (pferdeaerzte.de)
Wir empfehlen Votana SEHNENSTARK: