Pferde richtig anweiden
Im Frühjahr dürfen die Pferde nach einem langen Winter endlich wieder auf die Weide. Die Freude von Pferden und Besitzern ist groß, jedoch muss einiges beachtet werden, damit die Futterumstellung vom Heu auf das Weidegras nicht zu Krankheiten führt. Warum du dein Pferd langsam anweiden solltest und wie du dein Pferd beim Anweiden unterstützen kannst, erfährst du hier.
Warum muss ich mein Pferd richtig anweiden?
Du musst dein Pferd richtig anweiden, damit es keine Krankheiten wie Blähungen, Durchfall, Kotwasser, Kolik oder sogar Hufrehe entwickelt. Pferde, die nicht das ganze Jahre auf der Weide stehen, müssen Schritt für Schritt angeweidet werden. Wichtig ist, dass dieses langsam geschieht.
Der Grund hierfür liegt in der Bakterienbesiedlung des Darms. Der Darm muss seine Bakterienstruktur umstellen, um das Gras verdauen zu können. Die Bakterien, die Heu verdauen können, sind nicht die gleichen, die das Gras verdauen können. Für diese Umstellung benötigt der Darm 14 bis 21 Tage.
Wichtig ist auch zu beachten, dass die Pferde nicht hungrig auf die Weide kommen. Die Pferde sollten vorher schon Heu satt bekommen haben, damit sie nicht übermäßig viel frisches Gras zu sich nehmen. Das Heu dient als strukturelle Grundlage für die richtige Magen-Darmfunktion und die langsame Gewöhnung an das Gras.
Wann fängt die Weidesaison an?
Die Weidesaison fing früher im Mai an, heute richtet sich der Beginn meistens nach dem Graswuchs. Wenn das Gras eine Höhe von 20 – 30 cm erreicht hat, können die Pferde auf die Weiden entlassen werden.
Wann sollte ich am besten mein Pferd anweiden?
Idealerweise solltest du mit dem Anweiden deines Pferdes vier Wochen vor dem Weidegang beginnen. Entweder am Strick oder auf einem abgesteckten Stück Weide.
Gibt es für die Pferde zum Anweiden einen Plan?
Du kannst dein Pferd nach folgendem Zeitplan anweiden:
- Tag 1 und 2 – jeweils 5 Minuten
- Tag 3 und 4 – jeweils 10 Minuten
- Tag 5 und 6 – jeweils 15 Minuten
- Tag 7 und 8 – jeweils 20 Minuten
- Tag 9 bis 13 – jeweils 25 Minuten
- Ab Tag 14 - 30 Minuten
Warum bekommt mein Pferd beim Anweiden Durchfall, Kotwasser oder Kolik?
Pferde können Durchfall oder Kotwasser beim Anweiden bekommen, weil das junge Gras sehr viel Wasser enthält und noch sehr wenige Rohfasern. Deswegen ist es wichtig, genügend Raufutter zur Verfügung zu stellen. Mit der Zeit, entwickelt das Gras eine gröbere Struktur und der Pferdedarm hat sich umgestellt, so dass es nicht mehr zu Durchfällen, Kotwasser oder Koliken kommen sollte.
Wie kann ich mein Pferd beim Anweiden unterstützen?
Du kannst dein Pferd beim Anweiden unterstützen, indem du sehr langsam anweidest, damit der Darm genug Zeit hat, sich umzustellen. Wichtig ist auch die Gabe von Heu. Die Futterumstellung bedeutet für das Verdauungssystem eine große Belastung. Du kannst mit Kräutern die empfindliche Magenschleimhaut des Pferdes bei der Verdauung unterstützen und auch den Leber-Nierenstoffwechsel.
Was muss ich beim Anweiden von Pferden mit Hufrehe beachten?
Beim Anweiden von Pferden mit Hufrehe oder rehe-anfälligen Pferden, muss beachtet werden, dass der Fruktangehalt im Frühjahr und Herbst in den Gräsern besonders hoch ist. Fruktan ist ein langkettiger Zucker, der für Pferde schwerverdaulich ist und Hufreheschübe auslösen kann. Die Aufnahme von großen Mengen an Fruktan, kann zum massiven Absterben der Bakterien im Darm führen. Fruktan ist ein Energiereservestoff, der in der Pflanze gespeichert und bei Sonnenschein in Wachstum umgesetzt wird. An kalten oder bedeckten Tagen, ist der Fruktangehalt im Gras hoch, da Fruktan aufgrund mangelnder Wärme nicht in Wachstum umgesetzt wird. Das Gras sollte beim Anweiden mindestens zehn Zentimeter hoch sein, damit der Fruktangehalt im Stängel nicht zu hoch ist.
Sollte ich mein Pferd ohne Anweiden auf die Weide stellen?
Du solltest auf jeden Fall vermeiden, dein Pferd ohne Anweiden auf die Weide zu stellen, da die Gefahr der Entwicklung von Kolik oder Hufrehe zu hoch ist.
Quellen:
Wir empfehlen: VOTANA LEBERWOHL, VOTANA MAGENWOHL und VOTANA DARMWOHL